Unsere weitere Reise führt uns wieder mal in die Cevennen. In den Cevennen waren wir bereits mehrfach und sind jedes Mal wieder begeistert. Nur mit dem Wetter wollte es bisher nicht immer so klappen. In diesem Jahr haben wir aber so viel Glück, dass wir endlich den Wanderweg „Quattre Mille Marches“ (4000 Stufen) von Valleraugue zum Mont Aigoual erwandern können. Eine absolut einmalige Wanderung durch verschiedenste Landschaften.
Von Rosans nach Anduze
In der Nacht hat es ordentlich geregnet und am Morgen sieht der Himmel immer noch nicht einladend aus. Eigentlich wollen wir wandern, aber als wir gerade losgehen wollen, fängt es an zu tröpfeln, dann zu regnen und schließlich in Strömen zu gießen. Dazu Blitz und Donner. Zum Glück sind wir noch nicht unterwegs. Als es nach 60 Minuten immer noch gießt und sich dann auch noch ein Wohnmobil direkt neben uns stellt, obwohl der gesamte Platz frei ist, beschließen wir spontan, etwas weiterzufahren.
Unterwegs kaufen wir in Nyons noch das gute Olivenöl und Oliven sowie frisches Baguette ein, um dann im Gewitter und Regen die Rhône zu überqueren und typisch französisch zum Mittag zu schlemmen. Um uns herum sehen wir nur noch Wohnmobile, es ist unglaublich. Die Provence und das Umland werden wir meiden. Daher ist unser nächstes Ziel der Stellplatz in Anduze, wo wir schon häufiger übernachtet haben. Nicht umsonst ist Anduze das „Tor der Cevennen“. Leider, aber schon fast wie erwartet, ist der Stellplatz komplett voll. Nützt ja nichts, zusammen mit etwa 15 anderen Wohnmobilen stellen wir uns auf den Parkplatz nebenan, bis auch dieser voll ist. Zum Glück stört sich niemand daran und wir können die Nacht hier verbringen. Der Stellplatz liegt zwar direkt am Bahnhof, hier fährt aber nur die sehenswerte Dampflok „Train à Vapeur des Cévennes“ zu recht überschaubaren Zeiten.
Wohnmobil-Stellplatz Anduze, Gare TVC, 30140 Anduze (Homepage)
Die Nacht ist ruhig, endet aber sehr früh, denn neben dem Parkplatz ist ein Bauhof. Davon bekommt man natürlich nichts mit, wenn man auf dem eigentlichen Stellplatz steht und nicht auf dem Parkplatz daneben…So schlendern wir heute aber nach dem ersten Kaffee erstmal über den Wochenmarkt in Anduze und kaufen ein paar frische Sachen ein.
Zum Camping Cevennen
Da uns die Gegend so gut gefällt und das Wetter auch einigermaßen bleiben soll, verlegen wir noch am Vormittag auf einen der wenigen noch geöffneten Campingplätze. Die Zufahrt ist mehr als eng und führt unter anderem über eine schmale Brücke und dann wieder hoch auf den Berg. Ein echtes Erlebnis. Diesen Campingplatz würden wir jederzeit empfehlen, allerdings ist unser Wagen für die meisten Stellplätze einfach viel zu groß oder zu unhandlich, so dass für uns nur mäßige Stellplätze in Frage kommen. Und dann leider auch nur neben einem Stromkasten, der 24 Stunden am Tag brummt. Daher steht hier für uns noch am selben Abend fest, dass wir nicht bleiben werden.
Camping Cévennes-Provence, 524 route des 2 Ponts, 30140 Corbès-Thoiras (Homepage)
Von Anduze nach Valleraugue
Am Morgen geht es die enge Zufahrt wieder zurück und wir haben Glück: kein Begegnungsverkehr. Unser nächstes Ziel ist der Stellplatz in Valleraugue am Hérault, da wir schon seit Jahren den Weg der 4000 Stufen (4000 Marches) gehen wollen, aber immer etwas dazwischenkam. Meistens das schlechte Wetter. Für dieses Wochenende sieht es aber gut aus und so geht’s auf ungewöhnlich gut ausgebauten Straßen nach Valleraugue. Nach einigem Suchen finden wir den „Stellplatz“ an der Hauptstraße, aber bleiben würden wir hier sicherlich nicht! Mittlerweile sind wir auch zu spät dran, um erst die Wanderung zu machen und uns anschließend einen Übernachtungsplatz zu suchen. So geht’s zum nächsten Campingplatz, drei Kilometer weiter. War die Zufahrt heute Morgen schon eng, so toppt diese alles. Zum Glück kommen wir ohne Gegenverkehr an und nehmen einen der wenigen Plätze, auf die wir überhaupt raufkommen. Auch für diesen Campingplatz sind wir wieder etwas überdimensioniert, glücklicherweise ist auf dem Campingplatz aber gar nichts los. Nachmittags gehen wir erstmal nach Vallerauge, den Einstieg für den Wanderweg suchen und stellen fest, dass man die drei Kilometer bis in den Ort auf der Straße gehen muss. Immerhin gibt es im Ort einen kleinen Supermarkt und mehrere Bäckereien. Und den Einstieg zu den „4000 Stufen“ finden wir auch.
Camping Le Mouretou, Route de l’Aigoual, 30570 Valleraugue/ Val-d’Aigoual (Homepage)
Wanderung „4000 Marches" zum Mont Aigoual (1.567m)
Heute klingelt der Wecker früh und bereits um 8 Uhr sind wir mit unserer Mopete in Valleraugue an der Tourist-Info. Der Wanderweg wird nach Verlassen des Ortes gleich steil, geht aber zum Glück durch Wald, der uns vor der Sonne schützt. Wie an den französischen Pass-Straßen auch, hat man an jedem der acht Kilometer ein Schild mit der Entfernung bis zum Ziel. Das ist anfänglich deprimierend, später aufbauend. Während des Aufstiegs verändert sich die Landschaft mehrfach von Esskastanienhainen, Buchenwäldern über Heideflächen bis hin zu Ödland. Der Mont Aigoual ist mit 1.567 m der höchste Berg im Département Gard und, nach dem Mont Lozère, der zweithöchste Berg der Cevennen. Der Weg ist zum Teil sehr steil und steinig, vor allem aber ist er immer wunderschön. Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes der Weg das Ziel. Bis kurz vor dem Gipfel sehen wir nicht einmal unser Ziel. Nach vier Stunden erreichen den Mont Aigoual, pünktlich zur Mittagszeit. Überraschenderweise erwarten uns hier nicht solche Menschenmassen, allerdings gibt es hier auch sonst nicht so viel. Auf dem Gipfel befindet sich eine Wetterstation von Météo France (Observatoire du Mont Aigoual) mit einer Ausstellung für Besucher, die coronabedingt aber geschlossen hat. Nach einer kurzen Pause brechen wir zum Rückweg auf. Wir nehmen denselben Weg wieder zurück, da der Rundweg noch einige Kilometer länger wäre. Aber auch auf diesem Weg sind wir runter nicht viel schneller, da man die vielen „Stufen“ runterklettern muss. Nach sieben Stunden sind wir wieder in Valleraugue. Nachdem wir noch frisches Baguette gekauft haben, fahren wir zurück und kühlen unsere Füße und Beine im kalten Hérault, welcher direkt am Campingplatz entlangfließt.
Von Valleraugue nach Aniane
Leider war die Nacht nicht wirklich entspannt: bis weit nach 23 Uhr fand auf der Terrasse des Restaurants eine Party statt. Dann wurde es windig, dann stürmisch. Wenn man unter einer Kastanie steht, macht man sich da schon Gedanken. Am nächsten Morgen ist es kalt und niesielig. Wir entscheidend uns, in wärmere Gefilde zu fahren. Bei der Abfahrt vom Campingplatz entschädigt ein schöner Regenbogen für die viel zu enge Straße. Und so landen wir in Aniane, am Eingang der Herault-Schlucht. Auf diesem Stellplatz waren wir bereits mehrfach und bekommen auch heute wieder einen schönen Platz. Außerdem merkt man die Nähe zum Mittelmeer: es ist herrlich warm. Aber: Der Stellplatz verfügt über keine VE.. Das haben andere Wohnmobilisten zum Anlass genommen, ihre Toilette in der freien Natur zu entsorgen. Und auch die Hundehalter hatten es hier nicht nötig, wenigstens mal die gröbsten Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu entsorgen, so dass man schon sehr aufpassen muss, wo man hintritt. Was gibt es doch für Schweine. Im Laufe des Nachmittags wird der Platz dann noch komplett voll und selbst die Fläche in der Mitte wird zugeparkt. Wieder einmal bekommen wir das Fernsehprogramm der Nachbarn live mit.
Wohnmobil-Stellplatz Aniane (ohne VE), Lotissement du Camp de Sauve, 34150 Aniane
Die Etappen unserer Herbst-Reise 2021
- Etappe: Mit dem Wohnmobil im französischen Jura
- Etappe: Wanderungen am Cirque du Fer-á-Cheval
- Etappe: Abstecher in das Savoie
- Etappe: Chartreuse
- Etappe: Wandern in Puy Saint Vincent
- Etappe: Wieder mal in die Chevennen
- Etappe: Radeln am Canal du Midi
- Etappe: Eindrucksvolles Minervois
- Etappe: Entspannung am Strand von Gruissan
- Etappe: Pyrenäen mit dem Wohnmobil im Herbst