Wandern am Mont Ventoux

Wandern am Mont Ventoux, dem “ Géant de Provence“ (Gigant der Provence), ist ein Erlebnis. Bisher waren wir nur mit dem Fahrrad am Gipfel und haben das Spektakel dort oben miterlebt. Dieses Mal fahren wir mit dem Wohnmobil bis zum Campingplatz an der Skistation am Mont Serein und wandern über den GR hinauf zum Gipfel.

Die Auffahrt von Malaucène

Bereits zuhause haben wir uns die Straße von Malaucène zum Gipfel des Mont Ventoux auf Google Earth angesehen und überlegt, ob wir es wirklich wagen wollen, mit dem Wohnmobil hochzufahren. Die Straßen ab Sault (D164) und Bedoin (D974) sind zwar toll zum Radfahren, aber jedes Mal, wenn wir mit dem Rad hochgefahren sind, haben wir uns gesagt, dass wir diese Strecken nicht mit dem Wohnmobil würden fahren wollen. Zu eng und viel zu viele Radfahrer.

Mittlerweise wissen war aber zumindest schonmal, dass die Straßen zu Skistationen hinaufführen zumeist gut bis sehr gut ausgebaut sind, denn irgendwie müssen im Winter ja auch alle Autos hoch. Außerdem ist kein Wochenende, so dass schon erheblich weniger Radfahrer unterwegs sein dürften. Stimmt auch…aber wir haben nicht gewusst, dass in Malaucène Markttag ist, der dazu führt, dass die halbe, eh schon sehr enge Ortschaft, gesperrt ist und wir durch kleinste Gassen ausweichen müssen. Im Gegensatz zur Ortschaft ist die Straße zur Skistation wirklich schon sehr breit.

Wissenswert

Der Mont Ventoux ist ein Bergmassiv etwa 45 km nordöstlich von Avignon und knapp 100 km nördlich von Marseille. Die Höhenangabe des weit sichtbaren Gipfels variiert zwischen 1909m und 1912m. Bei gutem Wetter kann man vom Gipfel sowohl das Meer als auch die Gipfel der Alpen und Pyrenäen sehen. Der Berg ist ein Mekka für Radfahrer. Regelmäßig steht er bei der Tour de France auf dem Streckenplan, am Straßenrand tummeln sich Fotografen, die die Rennradfahrer vor unglaublicher Kulisse fotografien und ihre Bilder anschließend verkaufen. Lediglich das Wetter kann am Gipfel problematisch sein: an etwa 240 Tagen im Jahr muss mit starken, kalten Wind um 90km/h gerechnet werden. Wer den Mont Ventoux besuchen möchte, sollte davon ausgehen, dass es auf dem Gipfel im Schnitt immer um die zehn Grad kälter als im Tal sein wird.

CAmpingplatz

Dies soll keine Werbung für den Campingplatz auf dem Mont Ventoux sein, aber so eine grandiose Lage muss man einfach mal erlebt haben. Wenn man einen der Plätze im Außenring bekommt, sieht man vom Stellplatz aus sowohl die meteorologische Beobachtungsstation mit ihrem Sendemast auf dem Gipfel als auch die unglaubliche Weite des Parcs Naturel Régional des Baronnies Provencales.

Campingplatz auf dem Mont Ventoux: Camping Mont Serein: D164A, 84340 Beaumont-du-Ventoux (Homepage)

Sowohl im Wanderführer, als auch auf den Schildern haben wir gesehen, dass der Wanderweg GR4 direkt am Campingplatz vorbeiführt. Also packen wir am zweiten Tag hier bei bestem Wetter unsere Wandersachen zusammen und machen uns noch nicht einmal Gedanken, als unser französischer Stellplatznachbar uns erklärt, dass der GR4 sehr schön sei und man nur an einer Stelle etwas klettern müsse. Schließlich waren wir ja schon öfter auf dem Gipfel, was soll da schon kommen?

Der Weitwanderweg GR4

Der Weg führt zunächst durch Wald, Wald und Wald. Irgendwann holen wir eine 20köpfige Wandergruppe ein, deren Durschnittsalter mindestens 20 Jahre über unserem liegt, aber wir ziehen es vor, lieber eine Rast einzulegen, als diese fröhlich quasselnde Truppe zu überholen. Zum Glück! Bald wird aus dem Wald ein Schotterfeld und der Weg geht in langgezogenen Serpentinen immer höher quer durch den Schotter. Das muss man mögen. Vor uns sehen wir die Wandergruppe, wie sie die Straße erreicht haben…dazwischen liegt das Stück, wo man etwas klettern muss. Das geht eigentlich garnicht, aber zurück geht noch viel weniger! Als die große Wandergruppe endlich weiterzieht, schaffe auch ich den Aufstieg und schwöre mir, diesen Weg ganz sicher nicht zurückzugehen. Endlich am Gipfel angekommen erwartet uns der Rennrad-Wahnsinn. Ein Spektakel, das man unbedingt mal erlebt haben muss!

Zurück gehen wir übrigens an der Straße. Das ist nicht so schön, dafür aber viel weiter!