Obwohl der Campingplatz am Cirque du Fer-à-Cheval wunderschön ist, zieht es uns weiter. Wir machen einen Abstecher in das Savoie (Savoyen), wo wir Station in Arêches und anschließend im Skigebiet Trois Vallées im Ort Les Menuires machen

Abstecher in das Savoie: Vom Cirque du Fer-à-Cheval mit Umwegen nach Arêches

Am Cirque ist die Temperatur in der Nacht auf sieben Grad runtergegangen und auch im Womo ist es einfach nur kalt. Aber im August schon die Heizung anstellen? Somit fällt es aber auch nicht so schwer heute abzureisen, auch wenn unsere weiteren Ziele an Ski-Stationen noch höher liegen und noch kälter sein dürften. Unser erstes Ziel liegt 20 km entfernt, die Ski-Station von Taninges. Leider stellen wir bei der Anfahrt fest, dass die Zufahrtstraße ab morgen für zwei Monate gesperrt wird. Schade, aber wir haben ja noch eine Ski-Station in Petto: Flaine. Das Navi will uns die 20 Kilometer dort hin über kleinste Straßen schicken, aber wir wollen über Cluses die Hauptzufahrtstraße nehmen. Stutzig werden wir, als das Navi beharrlich bei seiner alten Route bleiben will und uns mit seinen Bitte-wenden-Ansagen unendlich nervt. Letztlich kommen wir irgendwann an der Zufahrtstraße an, biegen ab, achten extra auf Begrenzungsschilder, die es hier aber nicht gibt und plötzlich meldet unser Navi eine 3m-Höhenbegrenzung. Letztes Mal haben wir dem Navi nicht geglaubt und die 3m-Höhen-Begrenzung kam direkt vor dem Hindernis, dieses Mal glauben wir dem Navi sofort und nutzen eine günstige Gelegenheit zum Wenden! Schnell ist ein neuer Plan gefasst, es soll in Richtung Beaufortain gehen, damit wir an einigen Stellplätzen vorbeikommen. Der Platz am Col de Saisies ist fast komplett belegt und für 9 Euro direkt an der Hauptstraße auch nicht so unser Ding. Der Platz in Beaufort ist auch schon sehr voll, aber in Arêches kriegen wir einen Platz. Geschafft. Aus anfänglich geplanten 20 Kilometern wurden wieder einmal fünf Stunden Fahrt…

Wohnmobil-Stellplatz Arêches-Beaufort, D218A (bei den Tennisplätzen), 73270 Beaufort (Homepage)

Da das Wetter wunderschön ist und der Stellplatz nur bedingt zum draußen sitzen einlädt, gehen wir uns noch den Ort anschauen. Dass in diesem Jahr die Tour de France durch den Ort führte, ist unübersehbar. Und zudem gibt es hier eine Fromagerie, die den hier typischen Käse verkauft: den Beaufort. Nachdem wir uns großzügig eingedeckt haben, gehen wir zum Womo zurück und planen die morgige Wanderung.

In Arêches gibt es neben der Fromagerie auch noch andere Lebensmittelgeschäfte und Restaurants, die auch in der Nebensaison geöffnet haben. Nur die Lifte fahren außerhalb der französischen Sommerferien und den Wintermonaten nicht.

Wanderung zum Col du Pré

Die Nacht hier in Arêches war herrlich ruhig, aber auch kalt: wieder nur acht Grad. Aber als die Sonne über den Berg kommt, wird es warm. Herrlich. Und so wandern wir los mit dem Ziel Col du Pré. An diesem Col waren wir vor ein paar Jahren bereits mit dem Rennrad, daher entscheiden wir uns dieses Mal für die Wanderung. Die hat es allerdings in sich: die knapp 700 Höhenmeter überwindet man auf drei Kilometern. Und dann sieht man am Col noch nicht mal was. Dafür muss man die Straße weitergehen, um dann den Blick über den Cormet de Roseland genießen zu können! Zurück wählen wir einen anderen Weg, nicht über die Almen sondern durch den Wald und haben am Ende der Tour 12 Kilometer und 850 Höhenmeter auf der Uhr. Den restlichen Nachmittag nutzen wir, einen anderen Stellplatz herauszusuchen. Man steht hier zwar schön, aber wir möchten noch etwas anderes sehen.

Kleine Käsekunde

Beaufort

Der Beaufort ist ein Rohmilchkäse, der im Savoie hergestellt wird. Die Laibe des Beaufort gehören zu den größten der Welt. Das Durchschnittsgewicht eines Beaufort beträgt 45 kg. Etwa 12 Liter Milch ergeben 1 kg Beaufort. Der Käse darf zudem nur aus Rohmilch von reinrassigen Kühen der Rassen Tarenteser und Abondance hergestellt werden. Beaufort ist seit 1968 als französischer AOC-Käse (Appellation d’origine contrôlée) und seit 2003 EU-weit als AOP-Käse (Appellation d’origine protégée; geschützte Ursprungsbezeichnung, g.U.) anerkannt und geschützt.

Abstecher in das Savoie: Von Arêches zum Stellplatz in Les Menuires

Am Morgen starten wir Richtung Albertville und weiter auf der N95 nach Moutiers, wo wir erstmal unsere Lebensmittelvorräte auffrischen. Dann geht’s 25 Kilometer kurvig nach oben. Eigentlich wollen wir nach Val Thorens, kurz vorher kommen wir aber am Stellplatz von Les Menuires vorbei, der jetzt kostenlos und zudem komplett leer ist. Der Blick in die Berge ist so traumhaft, dass wir spontan hier bleiben. Der Ort ist bis auf einige Handwerker komplett ausgestorben, kein Geschäft hat geöffnet. Gut, dass wir eingekauft haben. Les Menuires ist ein riesiger Skiort, überall in den umliegenden Bergen und auf den Gipfeln sieht man Seilbahnstationen, also Umweltsünde pur, aber hier auf 1850m zu stehen, den Murmeltieren zu lauschen und in die Berge zu gucken, ist einfach genau das, was wir gerne mögen.

Wohnmobil-Stellplatz Les Menuires (VE vorhanden), D117, 73440 Les Belleville (Homepage)

Les Menuires

Les Menuires liegt im Savoie auf 1.450 m bis 1.850 m Höhe, zwischen den beiden Skigebieten Saint-Martin-des-Belleville und Val Thorens. Der Stellplatz liegt oberhalb der Umgehungsstraße, so dass man vom Verkehr kaum etwas mitbekommt. Zur Hauptsaison ist der Stellplatz mit einer Schrankenanlage verschlossen. Als wir hier im September waren, war die Schranke geöffnet und der Aufenthalt hat uns nichts gekostet. Fußläufig vom Stellplatz gibt es Supermärkte und Restaurants, die während unseres Aufenthaltes hier aber alle  geschlossen hatten (bis Dezember).

Radtour nach Val Thorens

Da wir von den letzten Wanderungen immer noch schwere Beine haben, holen wir heute mal die Rennräder raus. Schließlich sind es nur 10 Kilometer bis Val Thorens. Nach wenigen Metern müssen wir allerdings feststellen, dass wir in letzter Zeit sehr, sehr wenig Fahrrad gefahren sind. Unsere Beine fangen direkt an zu brennen. Aber wir schaffen die 10 Kilometer mit über 700 Höhenmetern doch irgendwann und stehen dann in einem noch größeren Skiort. Auch hier hat alles geschlossen, dafür wird an jeder Ecke gebaut. Es ist hier auch merklich kühler, so dass wir uns nur kurz den Ort und den Stellplatz anschauen und dann wieder zurückrollen. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass wir noch hier in Les Menuires stehen bleiben werden und nicht zum Stellplatz nach Val Thorens hochfahren. Dafür ist es dort oben einfach zu kalt.

Wanderung zum Lac du Lou

Nach der gestrigen kurzen Radtour fühlen sich unsere Beine am heutigen Morgen noch an wie Gummi. Unglaublich, was so eine kleine Tour bewirken kann. Und so beschließen wir, heute ganz in Ruhe zu frühstücken und anschließend in den schön angelegten Park zu gehen, um dort zu picknicken. In diesem Park stoßen wir allerdings auf ein Schild „Lac du Lou 1 h“. Wird schon nicht so schlimm werden, denken wir uns und gehen los. Nur nach oben natürlich. Nach einer Stunde haben wir es dann tatsächlich geschafft und die Anstrengung war es wert: ein richtig idyllischer See mit einem kleinen Refuge. Wir setzen uns an den See, genießen ein kleines Picknick und machen uns anschließend auf den Rückweg. Eine herrliche, überraschend schöne Wanderung inmitten eines gigantischen Skigebiets.

Nach entspannten drei Nächten hier auf über 1.800m Höhe, verlassen wir den nach wie vor komplett leeren Stellplatz, da für den Alpenraum für mehrere Tage schlechtes Wetter angesagt ist.