Atemberaubende Lavendelfelder, mediterranes Flair, Sonne, Wärme. Die Provence ist so vielfältig, so typisch französisch und so unglaublich schön. Da wir bisher nur wenig Glück mit dem Wetter hatten, wollen wir jetzt einen Abstecher in die Provence machen, denn hier ist das Wetter doch eigentlich immer schön.
Puimoisson auf dem Plateau von Valensole
Auf unserem Stellplatz in Thorenc werden wir vom Regen und Nebel heimgesucht. Kennen wir ja bereits. Da wir nun in die Provence wollen, aber auch unbedingt noch Einkaufen müssen, fahren wir zunächst nach Castellane. Bei strahlend blauen Himmel kommen wir an und stellen fest, dass Markttag ist. Was für ein Glück! Nachdem wir an einem Stand Socca (eine typische Spezialität aus Nizza) probiert haben, kaufen wir noch ein paar Spezialitäten ein und erreichen nach einer weiteren Stunde Fahrt den Ort Puimoisson auf dem Plateau von Valensole. Hier wurde vor nicht allzu langer Zeit der Camping Municipal zu einem Wohnmobil-Stellplatz umgewandelt und ist entsprechend großzügig angelegt. Wir waren zuvor bereits einmal hier und finden die großen Stellflächen und die Aussicht vom Plateau hinunter einfach grandios. Bei unserer Ankunft steht nur ein einziges Wohnmobil auf dem Platz, so dass es schon schwer ist, sich für den schönsten Stellplatz zu entscheiden. Luxusproblem.
Das Plateau von Valensole liegt etwa 500m hoch und ist geprägt von unendlichen Lavendelfeldern und verstreut liegenden Dörfern. Schon vor der Lavendelblüte ab Anfang Juli hängt der unvergleichlich aromatische Lavendelduft in der Luft.
Wohnmobil-Stellplatz: Les Lavandins, Basses Touires, 04410 Puimoisson
Nachdem wir es uns auf dem Stellplatz gemütlich gemacht haben, wollen wir grillen. Dass ausgerechnet jetzt ein Unwetter aufzieht, muss nicht erwähnt werden, oder?
Wir grillen trotzdem! Ein Norddeutscher kennt dieses Schietwetter schließlich und grillen geht immer, erst recht am Womo! Bei dem Unwetter, was da über uns hinweg zieht, ist es dann aber doch nicht mehr ganz so angenehm. Dafür hat es umso besser geschmeckt!
Immerhin können wir am nächsten Vormittag noch eine schöne Radtour durch die noch nicht in Blüte stehenden Lavendelfelder machen. Statt Lavendel blüht Mohn, der die Felder in ein sagenhaftes rot taucht. Ein Traum, so haben wir es uns vorgestellt. Zurück am Womo machen wir Bekanntschaft mit einer französischen Wandergruppe, die erzählt dass sie in 30 Tagen zusammen mit 5 Eseln von Arles nach Cuneo wandern. Spontan laden sie uns zu einem Glas Wein ein und wir habe eine Menge Spaß mit unseren mäßigen Französisch-Kenntnissen! Leider fängt es am Nachmittag wieder an zu regnen, aber daran gewöhnen wir uns langsam.
Weiter in den Süden
In der Nacht gießt es in Strömen und wir fragen uns am Morgen, ob wir überhaupt wieder vom Stellplatz runterkommen. Zum Glück sind wir nicht so stark im Rasen versunken, dass alles gut geht. Wenn wir wegen des Wetters schon nicht viel von der Natur sehen können, dann wollen wir sie wenigstens anders genießen. Von Puimoisson ist es nicht weit bis nach Manosque, wo die Firma l’Occitane ihren Produktionssitz samt Gärten hat. Damit ist für heute Shopping angesagt. Innerhalb kürzester Zeit sind wir in Manosque und finden die Firma auch gleich. Nur leider gibt es für ein Fahrzeug unserer Größe keinen Parkplatz, überhaupt keinen, auch nicht quer über drei PKW-Lücken! Auch im angrenzenden Industriegebiet finden wir nichts. Toll, dann eben nicht. Ist im Zweifel auch günstiger.
Dafür haben wir bei der Stellplatzsuche mehr Glück: in Jouques bekommen den letzten freien Platz. Hier begrüßt uns ein Franzose und zeigt uns die Vorzüge dieses kostenlosen kleinen Platzes: Wasser, Strom und Entsorgung, alles ohne Gebühren! Das gibt’s auch selten. Zwar ist die Wettervorhersage für heute mehr als schlecht (ach was?), aber als es bis zum Mittag nicht regnet, holen wir die Räder raus und machen doch noch eine kleine Tour in Richtung Montagne Sainte-Victoire. Und obwohl es die ganze Zeit über uns bedrohlich dunkel ist, fängt es erst gegen 17 Uhr an zu regnen! Wir bleiben trocken. Was für ein Timing! Als der Regen endlich durch ist und die Sturzbäche um uns herum langsam versiegen, stehen wir allerdings mitten im Wasser!
Wohnmobil-Stellplatz Jouques: D11, 13490 Jouques
Wissenswertes zur Montagne Sainte-Victoire
Zusammen mit dem Mont Ventoux gehört die Montagne Sainte-Victoire zu den berühmtesten Landstrichen der Provence. Die höchste Erhebung ist der Pic des Mouches mit 1.011 Metern Höhe. Der Höhenzug erstreckt sich insgesamt über rund 18 Kilometer. Sie wurde durch den Maler Paul Cézanne, der das Gebirge in den Jahren 1885 bis 1906 auf 60 Gemälden verewigte, weit über die französischen Landesgrenzen hinaus berühmt. Einen Akzent der ganz besonderen Art setzt das „Croix de Provence“. Dieses Kreuz steht zwar nicht auf der höchsten Erhebung, es ist mit seinen 19 Metern Höhe jedoch von fast überall aus gut zu sehen.
Aix-en-Provence
Die Nacht war unendlich laut! Und warum? Direkt an den Stellplatz grenzt ein Tümpel, der offenbar gut belebt ist. So hatten wir die ganze Nacht ein Froschkonzert erster Klasse. Dass das Wetter am Morgen trist und grau ist, ist auch keine Überraschung. Also fahren wir wieder einmal weiter und landen nach einigem Suchen auf dem Stellplatz in Aix-en-Provence. An den großen Pfützen auf dem Stellplatz, der in einer Senke liegt, sieht man, dass es auch hier ordentlich geregnet haben muss. Und leider ist der Platz ziemlich voll. Aber es ist richtig warm und wir wollen uns unbedingt die Stadt angucken.
Aix-en-Provence ist der Inbegriff des südfranzösischen Lebensgefühls. Die Stadt verkörpert ein mediterranes Flair wie kaum eine andere südfranzösische Stadt, in der wir bisher waren. Allein der Bauernmarkt in der Innenstadt, der jeden Vormittag stattfindet, ist Urlaubsfeeling pur. Aix ist einfach nur wunderschön und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Leider kann der Stellplatz da nicht mithalten (vielleicht liegt es auch nur an den fünf Hunden unserer Stellplatznachbarn, von denen wir einfach genervt sind), dass wir uns entscheiden, auf einen Campingplatz zu fahren, wo man schön(er) draußen sitzen kann (jawoll, das Thermometer ist auf über 30°C geklettert!). Also verlassen wir den Stellplatz wieder, ausnahmsweise mal nicht in Richtung Berge, sondern in Richtung Mittelmeer.
Étang de Berre
Unser ausgesuchter Campingplatz liegt ca. 50km weiter in Massane am Étang de Berre. Der Étang de Berre ist eine Meeresbucht, die zugleich als größter Binnensee Frankreichs gilt. Wie erhofft, ist es hier nicht so überlaufen, wie an der Küste und wir bekommen einen schönen Stellplatz, wo wir noch bis 22 Uhr draußen sitzen und lediglich ein paar Grillen zirpen hören. Grandios! Am nächsten Morgen werden wir von der Sonne geweckt und laut Wettervorhersage soll es erst nachmittags regnen. Perfekt, um eine Radtour zu machen. Noch während wir draußen beim Kaffee sitzen, fängt es plötzlich wie aus dem Nichts, an zu regnen und zwar in Strömen. Wir schmeißen alles ins Womo und schaffen es gerade noch, das Womo von der Wiese zu bekommen, bevor die Wiese gänzlich absäuft! Und wir sind nass bis auf die Knochen. Unsere geplante Radtour findet also nicht statt.
Durch die Alpilles nach Bédoin
Wir überlegen jetzt allen Ernstes, uns die Provence mit dem Wohnmobil anzugucken, weil man da nicht so nass wird. Und da wir die Berge so gerne mögen, entscheiden wir uns für die Alpilles. Die sind immerhin fast 500m hoch. Aber hier kommt die Ernüchterung: der erste Campingplatz ist so zugewachsen, dass wir uns schon im Eingangsbereich fast den Alkoven abrasieren (und dort hingen die Äste noch hoch!), der zweite Campingplatz ist voll (und die Plätze, die noch frei sind, sind von den Kfz der Wohnwagenfahrer zugeparkt) und auf einen dritten haben wir keine Lust mehr. Stellplätze sind hier sowieso Mangelware.
Ziemlich enttäuscht kommt uns die Idee, zum Stellplatz nach Bédoin, am Fuße des Mont Ventoux zu fahren, um dort in den schönen, kleinen Fahrradläden unseren Frust durch den Einkauf von Fahrradklamotten etwas abzubauen. Und es klappt! Der Stellplatz ist sehr leer, die Läden haben noch geöffnet und binnen kürzester Zeit sind wir um viel Geld ärmer, aber sehr zufrieden!
Nachdem wir im letzten Urlaub mit dem Rennrad von Bédoin aus auf den Mont Ventoux gefahren sind (Herbst 2017) und das Wetter dort oben derzeit eh nicht gut ist, fahren wir am nächsten Tag mit dem Wohnmobil um den Mont Ventoux herum nach Montbrun-les-Bains…
Wohnmobil-Stellplatz Bédoin: Chemin des Sablieres, 84410 Bedoin (Homepage)
