Bayrischzell mit dem Wohnmobil

Die kleine Gemeinde Bayrischzell im Mangfallgebirge wird das Ziel unseres nächsten Wohnmobil-Urlaubs. Allerdings wissen wir das noch nicht als wir losfahren. Es wird eine Fahrt ins Blaue, die uns zunächst ins Altmühltal, dann für einige Tage nach Bayrischzell und schließlich über das Allgäu in die Schwäbische Alb und über Siegen wieder nach Hause führt.

Es ist Freitag und die Handwerker verlassen um 20 Uhr unsere Baustelle. Bis dahin wissen wir nicht, ob wir überhaupt losfahren können oder ob die Arbeiten erst Anfang der Woche beendet werden. Und so starten um 23 Uhr gen Süden. Das genaue Ziel wollen wir unterwegs je nach Wetterlage festlegen. Eine Fahrt ins Blaue eben…

In Homberg fahren wir von der Autobahn, um uns einen Schlafplatz zu suchen. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass dies Freitagnacht ein utopisches Unterfangen ist…letztlich fahren wir zurück auf die Autobahn, an Fulda vorbei und finden auf einem Autobahnrastplatz noch ein freies Plätzchen, was ja auch schon ein Wunder ist.

Leider stellen wir auch noch fest, dass unser Kühlschrank trotz vorherigen Werkstattbesuch nach wie vor während der Fahrt nicht kühlt. Wir hatten es ja schon fast geahnt, da unser Vertrauen in die Werkstatt nur mäßig ist, und entsprechend keine verderblichen Lebensmittel mitgenommen.

Erster Halt: Altmühltal, Stellplatz Berching

Nicht wirklich ausgeschlafen, aber zumindest etwas erholt, starten wir morgens um 9 Uhr wieder. Als Ziel haben wir uns jetzt Bayrischzell gesetzt.  Leider überschlagen sich schon morgens die Staumeldungen und bei Ingolstadt würden wir ewig stehen, also fahren wir vorher von der Autobahn runter und landen in Berching, einer alten Stadt am Main-Donau-Kanal. Hier gibt es einen offiziellen Stellplatz für 15 Wohnmobile an der Uferpromenade, dessen Beschreibung sich ganz gut liest. Als wir im 14 Uhr ankommen ist der Platz voll und von den ca. 40 (Nicht-Wohnmobil-)Parkplätzen bekommen wir gerade eben noch einen. Was sind wir froh, endlich zu stehen, denn es ist unglaublich warm. Glücklicherweise ist der Kassenautomat defekt, so dass wir sogar kostenlos stehen können.

Die Stadt ist wirklich schön, gut erhalten und liebevoll restauriert, zudem befinden wir uns mitten im Altmühltal und diverse Radwege sind direkt am Stellplatz ausgeschildert, aber uns hält hier im Moment nichts, wir wollen in die richtigen Berge. Außer einem Stadtrundgang (hier gibt es eine vollständig erhaltene Stadtmauer mit 13 Türmen sowie wunderschöne Häuser) kriegen wir nach der kurzen Nacht nichts mehr auf die Reihe, vielmehr genießen wir die Sonne und gehen zeitig schlafen, denn um sechs Uhr (am Sonntag!!) klingelt der Wecker.

Wohnmobil-Stellplatz Berching: Wohnmobilstellplatz an der Schiffsanlegestelle, Uferpormenade 3, 92334 Berching (Homepage)

Nächster Halt: Wohnmobil-Stellplatz Bayrischzell

Der Wecker klingelt wirklich um sechs Uhr und ich vergesse erstmal Thorstens Geburtstag …zumindest die ersten Minuten…dann fällt zum Glück der Groschen. Allerdings haben wir für ein Geburtstagsfrühstück jetzt eh keine Zeit, wir wollen weiter. Vor München stehen wir schon wieder fast im Stau und sind unendlich froh, irgendwann endlich von der Autobahn runterzukommen. Schließlich sind wir um 09:30 Uhr in Bayrischzell und bekommen den letzten bzw. ersten freigewordenen Platz auf dem Stellplatz. Wir staunen nicht schlecht, als wir gleich von einer Rüdesheimer Womo-Besatzung angesprochen werden, die wir Pfingsten in Bad Reichenhall getroffen hatten. Wir hatten die beiden noch gar nicht gesehen, da wir eigentlich erstmal bezahlen wollten. Die Welt ist wirklich klein!

Der Stellplatz ist nicht so wirklich der Hit, hörbar an der Bundesstraße, aber gepflegt und VE ist auch vorhanden. Und vor allem hat man hier unendlich viele Möglichkeiten zum Wandern. Wir suchen jetzt zunächst einen Bäcker und genießen erstmal unser Glück…bis wir das Gipfelkreuz auf dem Berg direkt am Stellplatz sehen…wie wir kurz darauf feststellen, ist es das Kreuz auf dem Seebergkopf.

Wohnmobil-Stellplatz Bayrischzell, Seebergstraße 15, 83735 Bayrischzell (Homepage)

Bayrischzell wohnmobil

Wanderung zum Seebergkopf

Die Wanderung zum Seebergkopf ist direkt am Stellplatz ausgeschildert und mit 2,5 Stunden angegeben. Genau das richtige also für eine kleine Wanderung am Ankunftstag. Schnell sind ein paar Sachen gepackt und wir marschieren los. Zum Glück geht’s teilweise durch Wald und nicht nur durch die sengende Sonne. Nach einer Weile erreichen wir die (gut besuchte) Neuhütte und setzen unseren Weg über Almen durch Weidevieh fort. Hier ist es baumlos, was zum einen grandiose Ausblicke verschafft, die Sonne aber auch schon fast unerträglich macht. Nach zwei Stunden erreichen wir den Gipfel und haben einen fantastischen Blick auf Bayrischzell und den Wendelstein auf der gegenüberliegenden Seite. Traumhaft. Sogar unser Wohnmobil können wir unter uns erkennen. Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns wieder auf den Rückweg. Für heute soll’s genug sein, denn für morgen haben wir eine Wanderung zum Wendelstein geplant und der sieht schon mächtig imposant aus. Insgesamt sind wir heute gut sieben Kilometer mit 720 Höhenmetern gegangen. Den Rest des Tages genießen wir am Wohnmobil, aber der nahende Herbst macht sich bemerkbar: um 20 Uhr ist es dunkel und es wird merklich kälter.

Wanderung zum Wendelstein

Heute klingelt der Wecker viel zu früh, aber die Wanderung zum Wendelstein über den König-Maximilian-Weg ist mit 3,5 Stunden angegeben und wir möchten nicht nur durch die brennende Sonne wandern. Gegen acht Uhr starten wir, zunächst parallel zur Sudelfeldstraße und dann über Almen und durch Wälder, vorbei an einigen Hütten bis kurz vor die Felswand des Wendelsteinmassivs. Der König-Maximilian-Weg zweigt hier nach rechts ab. Wir entscheiden uns aber für den linken Weg über die Bocksteinscharte. Das Panorama wird immer besser, irgendwann fährt die Seilbahn über uns hinweg und wir stehen unterhalb der Bergstation.

Diverse Stufen müssen noch erklommen werden und auf einmal stehen wir in den Menschenmassen, die mit der Seilbahn hier hoch gefahren sind. Und es ist nicht einmal Wochenende oder Ferienzeit! Wir schlängeln uns durch die Massen am Wendelsteinhaus vorbei, um zum Gipfel zu gehen. Der Weg zum Gipfel bzw. Panoramaweg ist wirklich toll angelegt, er schlängelt sich am Felshang entlang über viele Serpentinen nach oben und endet an der Sternwarte (das kleine Gipfelkreuz ist jedenfalls nicht der höchste Punkt). Allerdings sind auch hier Menschenmassen unterwegs und in der Regel weder die schnellsten noch die rücksichtsvollsten („ist mir doch egal, ob die vorbei wollen!“). Nach den obligatorischen Fotos gehen wir den Panoramaweg auf der anderen Seite wieder nach unten. Hier ist plötzlich niemand mehr unterwegs und wir genießen die Idylle. Der Weg endet letztlich wieder fast am König-Maximilian-Weg, so dass wir jetzt den Menschenmassen hier oben entfliehen und wieder runter gehen. Das war eine traumhafte Wanderung über insgesamt 12 Kilometer mit 1080 Höhenmetern.

Wendelstein 1.838m

Der Wendelstein ist aufgrund seiner exponierten Lage im weiten Umkreis zu erkennen und bietet eine fantastische Aussicht ins Bayerische Alpenvorland. Er ist mit der Wendelstein-Seilbahn von Bayrischzell, der Wendelstein-Zahnradbahn ab Brannenburg sowie diversen Wanderwegen  zu erreichen. Auf dem Gipfel befindet sich eine Sternwarte, eine ehemalige Wetterwarte und die weithin sichtbaren Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks sowie zahlreiche andere Antennenanlagen. Etwas unterhalb liegen der Berggasthof, die Endstationen von Zahnradbahn und Seilbahn, die Betriebsgebäude des Senders, das ehemalige Berghotel, die Bergwacht sowie das Wendelstein-Kircherl.

Der Wanderweg auf den Gipfel von der Touristinfo in Bayrischzell aus ist ca. 6 Kilometer lang, überwindet gut 1000 Höhenmeter und stellte für uns keine besonderen Schwierigkeiten dar.

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Bayrischzeller Höhenweg

Eigentlich tun uns die Beine nach der gestrigen Wanderung schon weh, aber laut Wetterbericht soll morgen das Wetter umschlagen, also geht heute noch eine Wanderung: der Bayrischzeller Höhenweg startet und endet ebenfalls direkt am Stellplatz und ist mit fünf Stunden Gehzeit angegeben. Das sollte heute zu schaffen sein. Einen Teil des Weges kennen wir bereits: er ist identisch mit dem Aufstieg zum Seeberg, nur dieses Mal gehen wir an der Neuhütte vorbei, wieder runter und passieren die Niederhofer und Klarer Alm. Durch Unmengen  von Kühen und deren Hinterlassenschaften geht’s dann gemeinerweise wieder bergauf zu einer Forststraße, über  die wir in einem riesigen Bogen mit tollen Ausblicken vorbei am Sillberghaus ins Ursprungtal kommen und dann, etwas weniger schön, die letzten vier Kilometer parallel zur Straße zurück zum Womo gehen. Die Runde war knapp 14 Kilometer (mit 640 Höhenmetern) lang.

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Radtour zum Schliersee

Da es heute regnen soll, schlafen wir erstmal aus, denn heute ist einfach mal Nichtstun angesagt! Als wir aufstehen, ist der Himmel allerdings strahlendblau. Während wir frühstücken, verabschieden sich die Rüdesheimer und wir verabreden uns locker für die nächste Woche im Allgäu. Da man bei diesem schönen Wetter unmöglich nur auf dem Stellplatz bleiben kann und direkt am Stellplatz ein Radweg (genauer gesagt der einzige Radweg) vorbeiführt, holen wir die Räder raus und fahren immer den Schildern nach in Richtung Schliersee. Die Landschaft ist ein Traum, die Wegbeschaffenheit wechselt zwischen Schotter und Asphalt, welcher mit dem Rennrad gut befahrbar ist, aber die Menschenmassen, die hier unterwegs sind, führen zu einem unfreiwilligen Dauer-Slalomfahren. Am schlimmsten ist es am Schliersee, wo der Radweg gleichzeitig die Fußgängerpromenade ist. Immerhin darf man hier überhaupt noch Radfahren.

Und der Rückweg?

Im Ort Schliersee gibt’s nichts, was uns zu einem längeren Aufenthalt einlädt, sodass wir wieder Richtung Bayrischzell fahren. Leider gibt es auf dieser Seite des Sees gar keinen Radweg mehr und man muss auf die wirklich stark befahrene Straße ausweichen. Zum Glück finden wir nach einiger Zeit den ausgewiesenen Radweg wieder und fahren genauso, wie wir gekommen sind wieder zurück. Nach wie vor ist der Himmel blau und vom angekündigten Regen keine Spur.

Die Radtour ist gut 42 Kilometer lang mit einer Steigung von entspannten 290 Höhenmetern. Der Schliersee ist nett anzusehen, der Ort selbst hat uns nicht zugesagt. Aber allein für den Blick in die Berge lohnt sich diese Tour.

Schliersee

Der Schliersee ist ein See in den bayerischen Alpen im Landkreis Miesbach.Er liegt in einer Höhe von 777 m ü. NN und hat eine Fläche von 2,22 km². Zudem gibt es am Ufer des Sees den gleichnamigen Ferienort mit knapp 7.000 Einwohnern. Die bekannteste Persönlichkeit aus Schliersee dürfte der Skisportler Markus Wasmeier sein, der hier ein Wintersport-Museum eröffnet hat.

Bayrischzell wohnmobil

Die folgende Nacht hat es in sich. Der angekündigte Regen kommt als Unwetter mit Starkregen und Gewitter. Am Morgen stehen der Stellplatz und der Tennisplatz neben uns unter Wasser. Bis 10 Uhr regnet es, dann kommt schon wieder die Sonne raus. Heute machen wir wirklich mal nichts, nur ein wenig durch den Ort marschieren, uns Kurkarten besorgen und das toll angelegte Kneipp-Becken nutzen. Außerdem nutzen wir die Zeit, um noch Wanderungen für die nächsten beiden Tage herauszusuchen, denn das Wetter soll wieder richtig schön werden.

Wandern am Sudelfeld

Sudelfeld

Als Sudelfeld bezeichnet man die Berglandschaft zwischen Bayrischzell und Oberaudorf, welche auf Höhen zwischen 800 und 1563 m ü. NN liegt. Im Winter ist das Sudelfeld ein beliebtes Ski-Gebiet mit diversen Liften, in der übrigen Zeit ist es mit verschiedenen Einkehrmöglichkeiten ebenfalls ein gut besuchtes Ausflugsziel. Über eine schmale Straße gelangt man mit Auto, Motorrad, Fahrrad und wer mutig genug ist, auch mit dem Wohnmobil bis zur 1.400m hoch gelegenen Walleralm/ Speckalm. Man erreicht das Sudelfeld von Bayrischzell zudem über Wanderwege oder kombiniert mit der Wendelstein-Ringlinie und Wanderung.

Heute machen wir es mal ganz anders: wir fahren mit der Wendelstein-Ringlinie hinauf zur Haltestelle Unteres Sudelfeld. Zwar hat man vom Stellplatz schon gesehen, dass das Sudelfeld in den Wolken liegt, aber als wir aus dem Bus aussteigen stehen wir im absoluten Nebel. Wieder einmal sind wir dankbar für unser Wander-Navi, denn ob wir sonst den Weg über die Wiesen (und durch das Weidevieh) gefunden hätten, ist fraglich. Sogar an der Speckalm sieht man nichts außer weißer Suppe.

Erst als wir in Richtung Vogelsang abbiegen, kommen wir aus dem Nebel heraus und stehen plötzlich über den Wolken. Nach und nach verziehen sich die Wolken und geben den Blick auf das Ursprungtal und Bayrischzell frei! Was für ein Traum. Wir wandern noch ein Stück am Gipfelkreuz des Vogelsang vorbei, brechen dann aber wegen des unglaublich rutschigen und schlammigen Untergrundes ab und genießen noch ein wenig die Sonne und den Ausblick am oberen Sudelfeld. Nun wissen wir auch, wo die ganzen Paraglider starten, die wir jeden Abend vom Womo aus beobachten können. Als wir den Rückweg antreten, wird es allmählich voll auf dem Sudelfeld und wir genießen den einsamen, aber sehr matschigen Weg zurück nach Bayrischzell.

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Wanderung zur Rotwand

Am Stellplatz ist der Wanderweg zur Rotwand mit fünf Stunden Wanderzeit angegeben, so dass wir uns ziemlich sicher sind, dieses Ziel nicht zu erreichen, da wir die Strecke ja auch noch zurückmüssen. Also setzen wir uns den Soinsee als Ziel, denn der liegt auf dem Weg zu Rotwand. Wir starten bei sehr angenehmen Temperaturen recht früh am Morgen und steigen zum dritten Mal seitdem wir hier sind zum Seeberg auf. Mit dem Weidevieh oben an der Neuhütte sind wir mittlerweile per Du und netterweise stehen und liegen sie heute mal nicht mitten im Weg. An der Abzweigung zur Niederhofer Alm biegen wir zum Soinsee ab und gehen zunächst immer am Stellenbach entlang, bis wir auf einen Schotterweg stoßen, der unbarmherzig steil nach oben führt. Aber dann, plötzlich ist der Soinsee da: glasklar, umrahmt von den Bergen, so idyllisch, wie man sich einen Bergsee vorstellt. Leider wissen das sehr viele, denn wir sind alles andere als allein hier. Wir machen hier auch erstmal Rast und genießen den Anblick. Zudem beschließen wir, zur Rotwand weiterzugehen, da wir bisher erst 2,5 Stunden unterwegs sind.

Der weitere Wanderweg ist traumhaft und wir hören sogar Murmeltiere rufen. Nach nicht mal vier Stunden sind wir fast am Ziel: wir stehen am Rotwandhaus und sind wirklich erschrocken, wie sich die Menschenmassen in einer Schlange den Weg zum Gipfelkreuz hochbahnen. Dazu eine Geräuschkulisse wie auf dem Jahrmarkt! Nützt ja nichts, wir wollten auf die Rotwand, also schließen wir uns der Schlange an und erreichen nach weiteren 15 Minuten das Gipfelkreuz, wo wir nicht nur in einer Menschentraube, sondern auch in einem Schwarm fliegender Ameisen stehen.

Wanderung Rotwand
Wanderung Rotwand
Blick hinunter zur Großtiefental-Alm

So schnell waren wir selten irgendwo vom Gipfel wieder unten. Am Rotwandhaus haben sich zwischenzeitlich Warteschlangen gebildet, nein, das ist nicht das, was wir wollen. An einem der vielen Wegweiser entscheiden wir uns für den Rückweg über den Weitwanderweg ViaAlpina, der über den Auerspitz führt. Noch einmal geht’s bergauf, dieses Mal durch Schlamm und Weideviehhinterlassenschaften, bis wir das nächste Gipfelkreuz erreichen. Aber auch hier auf dem Auerspitz wimmelt es von Menschen und Ungeziefer. Der dann folgende Wanderweg ist einfach nur traumhaft und bietet wunderschöne Ausblicke, bis wir irgendwann wieder auf den Bayrischzeller Höhenweg stoßen und über das Sillberghaus zurück zum Stellplatz wandern, wo wir nach 21 Kilometern, 1400 Höhenmetern und 8 Stunden eintrudeln.

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Frühling in Bayrischzell

Wir outen uns…manchmal gucken wir die Serie „Frühling“ mit Dorfhelferin Katja Baumann im ZDF. Sie kann alles, ob Kühe melken oder eine verzweifelte Hand halten … Katja ist immer dann zur Stelle, wenn jemand in Not geraten ist. Und das ganze vor einer traumhaften Kulisse. Wir wussten wirklich nicht, dass Bayrischzell der Filmort „Frühling“ ist. Aber wenn man schon mal hier ist, dann muss man sich die Drehorte natürlich auch ansehen. Daher hier nun ein paar Impressionen aus „Frühling“:

Weiterfahrt nach Schongau

Dass wir uns heute vor Muskelkater nicht mehr bewegen können, war uns schon gestern klar und so ziehen wir heute, nach insgesamt sieben Tagen in Bayrischzell, weiter in Richtung Allgäu. Montagmorgen wollen wir in die Sport-Outlets nach Füssen und suchen uns daher einen einfachen Platz in der Nähe. Nach Füssen direkt wollen wir nicht, denn die Stellplätze dort sind uns zu eng und teuer und vermutlich auch total überfüllt. Und so landen wir in Schongau. Der Stellplatz ist groß und relativ leer, so dass wir nach einer kurzen Besichtigung der wunderschönen Altstadt, die über eine noch fast komplett erhaltene Stadtmauer verfügt, den restlichen Nachmittag am Womo verbringen. Da wir hinten auf dem Stellplatz stehen, bekommt man von der Straße nicht viel mit, aber durch die große Industrieanlage gegenüber hat man eine permanente Geräuschkulisse auf dem Platz. Für eine Nacht ist das okay, länger würden wir hier nicht stehen. Zwischenzeitlich wissen wir von den beiden Rüdesheimern, Werner und Angelika, dass sie in Nesselwang stehen. Sie wollen versuchen, uns morgen einen Platz freizuhalten.

Wohnmobil-Stellplatz Schongau: Lechuferstraße, 86956 Schongau  (Homepage)

Nesselwang

Die Nacht war ruhig, aber die Auflieger auf dem angrenzenden Parkplatz wurden ab 04:30 abgeholt und das ist eindeutig zu früh! Nachdem wir in Schongau noch einige Lebensmittel eingekauft haben, fahren wir nach Füssen, wo wir pünktlich zur Ladenöffnung der Outlets ankommen. Mit jeweils zwei paar Wandersocken und neuen Hemden verlassen wir schnell die Outlets, da wieder einmal die Anzahl der Hunde in den Geschäften Überhand nimmt. Kein Wunder bei so vielen Wohnmobilen, die zwischenzeitlich auf dem Parkplatz stehen.

Gegen 11 Uhr kommen wir in Nesselwang an, wo wir direkt den für uns reservierten Stellplatz sehen. Hier verbringen wir einen total entspannten, lustigen und sehr kurzweiligen Nachmittag und Abend mit Werner und Angelika! Leider holt uns hier am Abend auch wieder der Regen ein. Wieso regnet es im Allgäu eigentlich immer dann, wenn wir da sind?

Fahrt ins Blaue
Das schlechte Wetter kommt...
Fahrt ins Blaue
Unser Platz in Nesselwang
Nesselwang
Voll wie (fast) immer: Wohnmobil-Stellplatz Nesselwang

Wohnmobil-Stellplatz Nesselwang: An der Riese, 87484 Nesselwang (Homepage mit Webcam)

Bad Urach

Da das Wetter am Morgen auch nicht so überragend aussieht und  die Wettervorhersage für den Alpenrand auch nicht doll ist, verabschieden wir uns am Morgen von Nesselwang und fahren in die Schwäbische Alb, da wir in einer Wanderzeitschrift etwas über den Wasserfallsteig gelesen hatten und die Wettervorhersage für diese Gegend wesentlich besser ist. Zum Glück bekommen wir einen Platz auf dem Stellplatz in Bad Urach und wandern am frühen Nachmittag los. Eigentlich haben wir hier nicht diese Menschenmassen erwartet, die zusammen mit uns in dieselbe Richtung wandern, als wir allerdings das Schild Parkplatz „P23“ lesen, wird uns einiges klar.

Fahrt ins Blaue
Wohnmobil-Stellplatz Bad Urach

Wohnmobil-Stellplatz Bad Urach: Bei den Thermen 4, 72574 Bad Urach (Homepage)

Wandern auf dem Wasserfallsteig

Der Wasserfallsteig ist wunderschön und die Menschenmassen verlieren sich, als der Weg am Uracher Wasserfall entlang an der Einkehrmöglichkeit („Wasserfallhütte“) nicht mehr so breit ausgebaut ist und als Pfad weiter bergauf führt. Nachdem man eine ganze Weile stramm bergauf gewandert ist, eröffnet sich ein traumhafter Blick ins Maisental und über die umliegenden Hügel. Über eine Hochebene geht’s sodann über ein Gestüt und anschließend in Serpentinen wieder hinunter. Der Wasserfallsteig wird als schönster Wanderweg Deutschlands (2016) und Geheimtipp beworben. „Geheimtipp“ stimmt nicht, aber schön ist der Weg wirklich!

Nach knapp drei Stunden sind wir zurück am Wohnmobil und können noch ein Weilchen draußen sitzen. Allerdings ist der Stellplatz durch den Straßenlärm sehr unruhig und alles andere als gemütlich. Landschaftlich ist es hier in der Schwäbischen Alb wunderschön, aber beim nächsten Besuch fahren wir auf jeden Fall auf einen anderen Stellplatz.

Siegen

Da wir ja immer noch unser Kühlschrankproblem haben, fahren wir aufgrund eines Tipps eines anderen Wohnmobilsten nach Siegen zu einer Fachwerkstatt für unseren Kühlschrank. Wir sind schon wirklich erstaunt, als wir dort auf dem Parkplatz gleich zwei weitere Alpas sehen. Noch besser wird es allerdings, als wir feststellen, dass wir die beiden Besatzungen sogar kennen!

Zum Glück ist der Werkstattmeister sehr hilfsbereit und nimmt sich unseres Problems spontan an. Ausgestattet mit Thermometern müssen wir eine Weile durch die Gegend fahren. Dasselbe sollen wir am nächsten Tag nochmals machen, so dass wir die Nacht hier im Gewerbegebiet verbringen werden. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn die anderen beiden Alpas bleiben auch über Nacht hier und so haben wir bis sehr spät an diesem sehr milden Abend unglaublich viel Spaß beim Klönen.

Siegen
Alpa-Treffen in Siegen
Ennepatal
Wohnmobilstellplatz Ennepetal
Solingen
Werksverkauf

Weiter in Richtung Ruhrpott

Das angekündigte schlechte Wetter lässt immer noch auf sich warten, aber es ist schon fast 10 Grad kälter als die Tage zuvor. Wir drehen noch zwei längere Runden ausgestattet mit Fühlern am/ im Kühlschrank und müssen uns später sagen lassen, dass die Stromzufuhr während der Fahrt zwar eigentlich zu gering ist, aber immer noch genügend, so dass es kein Mangel darstellt. Daher rührt vermutlich auch das mangelnde Kühlverhalten! Prima, mit der Aussage werden wir in Zukunft bei wärmeren Temperaturen wohl nichts verderbliches mehr mitnehmen können.

Solingen und Ennepetal

Etwas frustriert führt uns unser weiterer Weg nach Solingen, wo wir ein paar Outlets aufsuchen wollen. Die entpuppen sich aber als Nieten, nur leider sind wir zwischenzeitlich im Feierabendverkehr und kommen kaum aus dem Ruhrpott raus. Auf die Schnelle finden wir einen Stellplatz am Freizeitbad in Ennepetal. Nicht schön, nicht leise und schon garnicht sein Geld wert, aber wir müssen irgendwo stehen…

Auch die Nacht ist alles andere als ruhig. Bereits sehr früh morgens werden wir vom Verkehr der angrenzenden Straße geweckt…uns reicht es jetzt, wir fahren nach Hause, wo wir am Nachmittag bei Sonnenschein ankommen!