Camping in Nassereith

Bei der Internet-Recherche nach einem kleinen Campingplatz in den Bergen, der nicht gerade fünf Sterne haben soll, stoßen wir auf einen Campingplatz in Nassereith, Camping Rossbach, am Ortsrand von Nassereit. Der kleine, familiär geführte Campingplatz liegt an einem kleinen Bach in ruhiger Lage. Genau das, was wir suchen.

Camping Nassereith
Nassereith
Camping Nassereith
Blick ins Tal

Von Neukirchen zum Camping in Nassereith

Unsere letzte Nacht in Neukirchen regnet es ununterbrochen. Am Morgen sind die Berge nicht mehr zu sehen, so dass es nicht so schwer fällt, heute aufzubrechen. Durch tiefsten Nebel  fahren über den Gerlospass (wo man an der Mautstation tatsächlich gewogen wird), füllen im Zillertal unsere Vorräte auf, tauschen unsere Gasflasche (31 Euro im Baumarkt!) und fahren dann zunächst zum Astri-Shop in Ötztal-Bahnhof. Nachdem wir uns hier mit neuen Wanderhosen eingedeckt haben, fahren wir im Regen weiter in Richtung Fernpass, wo wir um 15 Uhr auf dem Campingplatz in Nassereith ankommen. Hier steht gerade mal ein Zelt, sonst ist alles leer. Da wir fast freie Platzwahl haben, suchen wir uns ein schönes Plätzchen am rauschenden Bach und beschließen,  ein paar Tage hier zu bleiben. Tatsächlich soll nämlich auch das Wetter etwas besser werden.

Camping Rossbach, Rossbach 325, 6465 Nassereith (Homepage)

Wanderung vom Camping Nassereith zur Nassereither Alm

Die Wettervorhersage hat recht: es regnet nicht, überhaupt hat es nicht mal in der Nacht geregnet! Herrlich, mal ganz was Neues. Wir packen unsere Wandersachen zusammen und starten eine Wanderung in Richtung Nassereither Alm. Der Name klingt so nett, sonst wissen wir nichts. Nachdem wir uns zunächst etwas verlaufen, kommen wir nach einiger Kletterei wieder zurück zum eigentlichen Wanderweg, wo irgendwann die Nassereither  Alm ausgeschildert ist. Und dann geht’s bergauf, bergauf, bergauf. Durch Wald, Geröllfelder, Schnee, Moor, Bäche, bis wir nach 7 Kilometern und knapp drei Stunden endlich oben sind, um festzustellen, dass die Alm geschlossen ist. Okay, damit hatten wir gerechnet und suchen uns ein schönes Plätzchen für eine Rast. Die Aussicht ist grandios und auch hier ist wieder keine Menschenseele unterwegs. Auf dem Rückweg gehen wir ein Stück den Almweg, um zumindest die größten Schneefelder zu umgehen, aber irgendwann kommen wir wieder auf den regulären Wanderweg und der ist wirklich steil bergab!

Zurück am Womo haben wir 14 Kilometer und 1.100 Höhenmeter in den Beinen. Für unsere derzeitige Kondition ist das echt viel. Dennoch schaffen wir es noch, den Grill rauszuholen und leckeres Essen zu genießen!!

Nassereith

Wir schaffen es heute kaum aus dem Bett und spüren jeden Muskel einzeln. Die Berge sind im Nebel verschwunden und wir haben absolut keine Lust uns zu bewegen. Allerdings müssen wir zumindest noch eine Kleinigkeit einkaufen, so dass wir den kürzesten Weg nach Nassereith gehen. Das sind immerhin auch schon zwei Kilometer. Viel gibt es hier nicht, aber wir finden einen Supermarkt, wo man das nötigste bekommt. Zurück am Wohnmobil fängt es prompt an zu regnen. Einige Zeit später kommt jedoch die Sonne und wir faulenzen den Rest des Tages.

Wanderung zum Fernpass und Fernsteinsee

Für heute haben wir uns ein Ziel herausgesucht, welches vom Camping Nassereith zwar etwas weiter weg, dafür aber nicht so hoch gelegen ist: den Fernpass und den Fernsteinsee.

Nach dem Frühstück geht’s los, zunächst quer durchs Dorf, über einen Trimm-Dich-Pfad und dann immer parallel zur Fernpass-Straße. Wir folgen immer der Beschilderung des Starkenberger Panoramaweges, welcher zum größten Teil aber auch identisch mit dem Fernwanderweg Via Claudia Augusta ist. Nach sechs Kilometern passieren wir das Schloss Fernsteinsee und folgen dem Weg weiter hoch. Weitere vier Kilometer später sehen wir das Gasthaus auf dem Fernpass, zu dem wir jetzt noch einen Kilometer  gehen müssten. Da wir aber das Gefühl haben, an einer Autobahn entlang zu spazieren, sowohl von der Geräuschkulisse her als auch von den Abgasen, drehen wir nach den obligatorischen Fotos um. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch den Fernsteinsee an und dann geht es geradewegs zurück zum Campingplatz, wo wir noch herrlich in der Sonne entspannen können!

Info: Alte Römerstraße/ Via Claudia Augusta

Die Römer erbauten vor rund 2.000 Jahren in sechs Jahrzehnten Bauzeit die erste richtige Straße zwischen der Adria und Augsburg. Damit konnte der militärische Nachschub für die Truppen des Kaisers Claudius ermöglicht und der Warenverkehr erleichtert werden. Der Fernpass war Teil dieser Route.

Wanderung zum Adlerhorst

In der Nacht haben wir noch ganze 2 Grad und irgendwann ist leider unsere Heizung ausgefallen. Egal, denn da wir heute eine längere Wanderung geplant haben, starten wir sehr früh. Unser Ziel ist die Simmeringalm, angegeben mit drei Stunden Gehzeit. Der Wanderweg zieht sich allerdings als ganz schmaler Pfad ausschließlich durch Wald und hat durchgehend eine Steigung von 30-40 Prozent. Und dabei hat man nicht mal einen schönen Ausblick. Nach etwa einem Drittel der Strecke drehen wir um, da wir ziemliche Bedenken hinsichtlich des Rückweges haben. Endlich wieder unten angekommen entscheiden wir uns für den Kreuzweg mit kurzem Stopp an der Kapelle und anschließenden Aufstieg zum Adlerhorst, wo wir Mittag essen. Zurück gehen wir über den Kletterparkplatz und beschließen, dass uns die nächsten Tage auch flachere Berge reichen!

NAssereith - Füssen - Ochsenhausen

Das Wetter ist nach wie vor ein Traum, aber da unser Stellplatz auf dem Campingplatz die nächsten Tage bereits reserviert ist, zieht es uns weiter. Über den Fernpass fahren wir nach Füssen, wo wir erstmal durch die Outlets schlendern. Unser Plan ist eigentlich, ganz langsam in Richtung Bad Sobernheim zu fahren und uns dort mit Werner und Angelika zu treffen. Das stellt sich allerdings schwieriger raus, als gedacht. Der erste Stellplatz ist geschlossen, der zweite voll, der dritte geschlossen und am vierten…tja, da sind wir die einzigen. Etwa 10 Minuten, dann kommt ein zweites Womo. Die Besatzung fragt uns, ob wir hier übernachten wollen, was wir natürlich bejahen, denn schließlich ist es ein Womo-Stellplatz. Allerdings werden wir jetzt aufgeklärt, dass im Nachbarort der Stellplatz geschlossen ist, weil die Inzidenz zu hoch sei. Nun reicht es uns, kurzerhand rufen wir bei der Polizei an und fragen, ob wir hier übernachten dürfen. Zum Glück bejaht man unser Anliegen und sowohl wir als auch die andere Womo-Besatzung verbringen einen entspannten Abend und eine sehr ruhige Nacht in Ochsenhausen.

Wohnmobilstellplatz am Kloster Ochsenhausen, Jahnstraße, 88416 Ochsenhausen

Ochsenhausen – Allersbach im Tale

Am nächsten Morgen strahlt wieder die Sonne vom Himmel. Für uns geht es dennoch weiter, denn für die in Ochsenhausen ausgeschilderten Radwege, sind wir mit unseren Klapprädern ziemlich sicher nicht richtig ausgerüstet.

Leider erwartet uns heute dasselbe Spielchen wie gestern: der erste Stellplatz ist schrecklich, die nächsten beiden sind geschlossen und der vierte ist bis auf ein Womo leer…da aber auf der Homepage des Stellplatzes steht, dass er gerade wieder geöffnet hat, bezahlen wir die 12 Euro, damit sich die Schranke öffnet und freuen uns, endlich unter der Markise Platz nehmen zu können. Der Platz ist wunderschön angelegt…was leider auch viele Jugendliche wissen. Eins vorweg: im Normalfall hätten wir diesen Platz nicht ausgewählt, aber heute sind wir froh, bei den Temperaturen und nach vielen Stunden auf der Landstraße überhaupt irgendwo etwas bekommen zu haben. Bereits in den frühen Abendstunden befürchten wir das schlimmste, nämlich viele, viele Jugendliche, die Corona nicht wirklich kümmert. Man trifft sich, isst zusammen, trinkt, trinkt, trinkt und irgendwann fliegen die leeren Flaschen und die Musik, zu der lauthals gegrölt wird, wird immer lauter.

Wohnmobilstellplatz Allersbach
Wohnmobilstellplatz Allersbach

Allersbach – Meisenheim

Um fünf Uhr am Morgen ist der Spuk vorbei, alle Feiernden verschwinden. Zum Glück ist heute Feiertag, denken wir gerade, als der Rasenmähtraktor angeht und die Überreste des Abends beseitigt. Außerdem werden am Stellplatz Schilder aufgehängt, dass die Corona-Regeln, in diesem Fall Treffen mit maximal fünf Personen aus maximal zwei Haushalten, unbedingt einzuhalten sind. Wir fühlen uns ein wenig veralbert und sehen zu, dass wir wegkommen. Nie und auch wirklich nie wieder Allersbach im Tale (und wer Stellplatz-Rezensionen lesen kann, ist klar im Vorteil. Das wissen wir jetzt auch!). Da wir durch die Stellplatzsuche mittlerweile richtig genervt sind, fahren wir heute ein ganzes Stück weiter Richtung Bad Sobernheim. Da wir von unseren Bekannten wissen, dass der Stellplatz dort bereits mittags immer voll belegt ist, fahren wir zunächst nur in die Nähe, nach Meisenheim. Hier gibt’s einen Stellplatz am Freibad, welches coronabedingt noch nicht geöffnet hat und somit einer Vielzahl von Wohnmobilen einen Stellplatz bietet. Es gefällt es uns richtig gut hier, auch weil wir keinen Strom wollen und somit etwas ab vom Schuß parken. Die Ortschaft, die man nach gut 15 Minuten Fußweg erreicht, ist auch unbedingt einen Besuch wert. Leider sucht uns ausgerechnet heute ein heftiges Gewitter mit entsprechendem Regen heim, aber wir sitzen ja warm und trocken. Noch am Abend verabreden wir uns mit Werner und Angelika für den morgigen Tag in Bad Sobernheim. Die beiden haben erfahren, dass ihr Stellplatznachbar morgen früh wegfahren will, so dass wir versuchen wollen, genau den Platz zu bekommen…

Wohnmobilstellplatz Meisenheim, In der Heimbach, 55590 Meisenheim (Homepage)

Meisenheim - Bad Sobernheim

Nach einer herrlich ruhigen Nacht (okay, den Schweizer neben uns, der am Abend zuvor gerade sein LKW-Womo in Empfang genommen hat und den LKW am Morgen um 5 Uhr gut 15 Minuten warm laufen lässt, vergessen wir jetzt mal) starten wir zeitig Richtung Bad Sobernheim. Zuvor müssen wir leider noch entsorgen, was hier allerdings recht abstoßend ist: Der Stellplatz (-betreiber) kann nichts dafür, vielmehr der Wohnmobilist, der bei seiner Toilettenentleerung nicht treffen konnte und es nicht mal für nötig hielt, mit Wasser die gesamten Hinterlassenschaften wegzuspülen. Was gibt es doch für Ferkel!

Wir kommen rechtzeitig auf dem gut besuchten Stellplatz in Bad Sobernheim an und bekommen tatsächlich den Platz direkt neben Werner und Angelika. Zusammen mit den beiden, sowie deren Sohn und Schwiegertochter verbringen wir einen herrlich entspannten Nachmittag, unter anderem im Barfußpark, den man unbedingt mal besucht haben sollte. Am Abend zieht wieder ein Unwetter über uns hinweg, aber unsere Markise hält dem Starkregen stand.

Spaß im Barfußpark

Reisemobilstellplatz Am Nohfels, Hömigweg 1, 55566 Bad Sobernheim (Homepage)

Der Regen am Abend war so dermaßen stark, dass die Stellplatz-Wiese anschließend unter Wasser steht und selbst das Impfzentrum im Ort zum Teil weggespült wurde. Da hatten wir noch richtig Glück. Das Wetter am Tage ist auch nur mäßig, so dass wir zunächst Kuchen kaufen und dann einen Spaziergang machen. Auf der Hälfte des Weges überrascht uns allerdings wieder der Regen. Dieses Mal so überraschend und so stark, dass wir uns nicht einmal mehr irgendwo unterstellen, sondern einfach die fünf Kilometer zurückgehen, mit dem Wissen, dass wir die Klamotten die nächsten Tage wohl nicht mehr trocken bekommen.

Den Abend verbringen wir klönenderweise mit Angelika und Werner bei einem schönen Glas Wein.

Von Bad Sobernheim nach Hause

Für uns geht es heute gen Heimat. Wir haben noch ein paar Sachen zu erledigen und sind zugegebenermaßen auch gerade etwas genervt von der derzeitigen Stellplatzsituation. Wir hatten so schöne Urlaubstage und wollen uns die Erinnerung daran jetzt nicht in Deutschland zunichtemachen.

Fast staufrei erreichen wir am Nachmittag unser zuhause, wo uns im Garten ein Urwald erwartet. So haben wir also genug zu tun, bis wir wieder losfahren.

Hier geht’s zum ersten Teil unserer Reise.