Eindrucksvolles Minervois: Auf unserer nächsten Etappe landen wir zufällig in Caunes-Minervois, einem kleinen Örtchen mitten im Weinanbaugebiet am Rande der Montagne Noir. Der Campingplatz ist sehr klein, aber man hat hier alles, was man braucht. Und so bleiben wir letztendlich sieben Tage hier, da man hier so viel unternehmen kann.
So knuffig, wie der kleine Campingplatz in Capestang auch ist, wir fahren heute weiter. Unser Ziel ist ein Campingplatz im Minervois. Nachdem wir in Capestang nicht tanken (unser Wagen ist zu hoch), aber zumindest einkaufen konnten, geht es ein paar Kilometer in Richtung Montagne Noir. In Caunes-Minervois bekommen wir glücklicherweise auf dem wirklich kleinen Campingplatz einen schönen Stellplatz mit Blick zum Dorf.
Camping Municipal les Courtals, 5 bis Av. du Stade, 11160 Caunes-Minervois
Rund um Caunes-Minervois auf dem Sentier du Marbre
Nach einem verspäteten Frühstück beschließen wir, uns den Ort mal anzugucken, außerdem einen Aussichtspunkt und eine Kapelle. Zufällig stoßen wir unterwegs auf den Wanderweg „Sentier du Marbe“. Sehr schön, also immer den Schildern nach. Es geht zunächst steil bergauf zum Aussichtspunkt. Es ist herrlich, nur sehr, sehr heiß. Immerhin haben wir einen Liter Wasser dabei. Es soll ja auch nur ein kurzer Spaziergang sein, denn so sind wir auch angezogen und ausgerüstet. Wir folgen der markierten Route. Zwar sehen wir tolle Sachen, aber der Weg zieht sich, geht höher und höher. Letztlich erreichen wir auch die Notre-Dame de Cros und kommen nach knapp 10 Kilometern wieder am Campingplatz an. So war das wirklich nicht geplant, aber traumhaft schön. Zum Glück gibt es hier warme Duschen und wir haben leckeres Essen, so dass wir den restlichen Abend zum Erholen nutzen können.
Radtour nach Minerve
Der Himmel ist strahlend blau und wir starten zu einer Tour in Richtung Minerve. Wie viele Burgen hier in der Gegend, war auch Minerve einst eine Festung der Katharer. Die Tour geht die ganze Zeit durch Weinfelder, Olivenhaine und kleine Dörfer. Einfach nur traumhaft. Kurz vor Minerve machen wir einen kleinen Abstecher zu einem ausgeschilderten Aussichtspunkt, von wo aus man einen wirklich schönen Blick auf die mittelalterliche Stadt Minerve hat. Dann rollen wir runter und schieben durch den kleinen, sehr beschaulichen, aber auch sehr touristisch geprägten Ortskern. Es lohnt sich schon, hierhergekommen zu sein, aber wir sind auch froh, dass wir nicht auf dem hiesigen Wohnmobilstellplatz stehen. Unsere Rückfahrt wird etwas anstrengender, da der Wind aufgefrischt hat und natürlich von vorne kommt. Aber nach knapp 60 Kilometern mit gut 600 Höhenmetern erreichen wir wieder den Campingplatz.
Mit dem Rennrad hoch zum Pic de Nore
Nachdem wir den gestrigen, grauen Tag zum Aufräumen und Putzen genutzt haben, wollen wir heute mit den Rennrädern zum Pic de Nore fahren. Den rot-weiß gestreiften Turm auf dem Berg haben wir schon von unterwegs gesehen und als mögliches Ziel auserkoren. Bei Google Maps wird die Strecke über Citou und Castans (D620 und D9) als moderat angegeben, so dass wir uns für diese zwar längere, aber dafür flachere Anfahrt entscheiden. Nachdem es zunächst mäßig bergauf geht, wird es dann immer steiler, unangenehm steil. Und tatsächlich, irgendwann erreichen wir auf einer Höhe von 893m den Col de la Croix de Sous mit dem wir gar nicht gerechnet hatten. Hier erwartet uns auch das Schild, dass wir gerade 16% Steigung hinter uns haben. Nun gut, damit haben wir die meisten Höhenmeter hinter uns…denken wir uns noch so. Leider geht es für uns jetzt auch mit 16% Gefälle wieder runter. So war das nun nicht geplant. Irgendwann erreichen wir Pradelles-Cabardès, von wo der Pic de Nore endlich auch ausgeschildert ist. Dass es ab hier auch noch 7 Kilometer sind, überrascht uns, denn wir haben schon 30 Kilometer in den Beinen. Egal, wir kämpfen uns hoch und werden nach knapp 5 Stunden Fahrt auf dem Gipfel von starkem Wind und grauen Wolken empfangen. Den Gegenwind hatten wir vorher schon, aber da war der Himmel wenigstens noch blau. Da es hier oben so kalt ist und so nach bevorstehendem Wolkenbruch aussieht, machen wir nur ein paar Fotos und drehen dann schnell um. Zurück geht’s über Cabrespine und Villeneuve-Minervois. Irgendwann erreichen wir völlig geschafft unser Wohnmobil, nach 66 Kilometern und knapp 1.700 Höhenmetern. Im Nachinein haben wir festgestellt, dass unsere Navis eine andere Strecke, nämlich über Schotter, angezeigt haben. Die wäre kürzer und mit wesentlich weniger Höhenmetern gewesen. Dennoch lohnt sich diese Fahrt auf jeden Fall, ist aber wirklich schwer.
Les Quatre Châteaux de Lastours
Les Quatre Châteaux de Lastours
Da wir uns heute nicht ganz so frisch fühlen, das Wetter aber ziemlich gut aussieht, holen wir das Motorrad raus und fahren damit die 16 Kilometer nach Lastours, wo man vier Burgruinen (Les Quatre Châteaux de Lastours) auf einem Rundweg besichtigen kann. Nachdem man den Eingangsbereich passiert hat, geht es gleich hoch. Endlich wieder Stufen. Dabei sind unsere Beine noch so schwer. Nach 10 Minuten Aufstieg erreichen wir die erste Burgruine. Zum Glück ist nichts los, so dass wir uns überall richtig Zeit lassen können. Nach gut zwei Stunden haben wir alle Ruinen gesehen. Insgesamt ist der Weg vier Kilometer lang, verlaufen kann man sich nicht. Bevor wir zurückfahren, fahren wir noch hinauf zum Belvédère und staunen nicht schlecht, dass es hier oben sogar noch einen Campingplatz gibt. Anschließend geht’s zurück nach Caunes. Da wir noch Brot brauchen, fahren wir zum Bäcker. Der hat aber leider am Montagnachmittag geschlossen. Weiter geht’s zum Supermarkt. Leider hat auch der heute Nachmittag geschlossen. Na gut, verhungern werden wir nicht.
Wanderung zum Roc de Moussu
Direkt von unserem Stellplatz aus sehen wir einen felsigen Gipfel, den Roc de Moussu. Dieser Gipfel soll heute unser Ziel werden. Den ersten Teil des Weges kennen wir bereits, da wir ihn am ersten Tag zufällig bis zum Belvedere gegangen waren. Heute gehen wir ein Stück weiter und folgen dem Schotterweg bis zur Abzweigung, von wo aus es noch 500 Meter einfach gerade steil bergauf geht. Noch etwas klettern und plötzlich sind wir oben. Ganz oben. Wir sehen unser Wohnmobil, das Mittelmeer, die Pyrenäen und den Turm vom Pic de Nore. Faszinierend. Und vor allem waren wir sehr schnell. Als wir uns gerade gemütlich zum Essen hinsetzen, hören wir Stimmen…und aus dem Nichts erscheint eine ca. 15köpfige holländische Wandergruppe, die genau jetzt auch auf den Gipfel klettern möchte. Na prima. Wir flüchten und wandern in Ruhe zurück. Als wir wieder im Dorf sind, staunen wir nicht schlecht, denn wir waren insgesamt gerade mal drei Stunden unterwegs. Und da sogar der Bäcker noch geöffnet hat, gibt es heute was richtig Schönes zum Kaffee.
Den restlichen Tag verbringen wir mit Aufklaren und Zusammenräumen, denn Morgen wollen wir noch einmal einen Versuch starten, am Mittelneer einen Platz zu bekommen.
Die Etappen unserer Herbst-Reise 2021
- Etappe: Mit dem Wohnmobil im französischen Jura
- Etappe: Wanderungen am Cirque du Fer-á-Cheval
- Etappe: Abstecher in das Savoie
- Etappe: Chartreuse
- Etappe: Wandern in Puy Saint Vincent
- Etappe: Wieder mal in die Chevennen
- Etappe: Radeln am Canal du Midi
- Etappe: Eindrucksvolles Minervois
- Etappe: Entspannung am Strand von Gruissan
- Etappe: Pyrenäen mit dem Wohnmobil im Herbst