Wir bleiben mit dem Wohnmobil in Galicien
In Fisterra beschließen wir, mit dem Wohnmobil von der Küste wegzufahren. Wir haben zwischenzeitlich so viele, so schöne, Leuchttürme gesehen, dass wir mal wieder in eine Stadt wollen. Wir bleiben aber nach wie vor in Galicien. Der Plan ist jetzt Santiago de Compostela. Wir wollen auf einem Stellplatz in der Nähe übernachten und am nächsten Morgen mit dem Wohnmobil auf dem zentrumsnahen Parkplatz für Wohnmobile parken. Aber natürlich kommt es wieder anders….
Auf nach Santiago de Compostela
Ein paar Kilomteter vor Santiago de Compostela bekommen wir einen schönen Platz auf dem Stellplatz in O Milladoiro. Erst hier stellen wir fest, wie nah wir eigentlich schon an Santiago sind. Und als wir dann noch zufällig den Wegweiser des Jakobsweges sehen, beschließen wir, morgen nach Santiago zu gehen…äh…pilgern. Und obwohl der Parkplatz recht zentral liegt, wird es am Abend sehr ruhig hier.
Wohnmobil-Stellplatz, R. Buxo, 15895 O Milladoiro
Wir pilgern nach Santiago
Der Wecker klingelt zeitig und so gehen wir um 09:00 Uhr los in Richtung Santiago de Compostela. Einer der Jakobswege verläuft direkt am Wohnmobil-Stellplatz vorbei und ist super ausgeschildert, so dass wir die 7,5 Kilometer zur Altstadt und der Kathedrale erreichen, ohne uns zu verlaufen. Es ist schon ein ergreifender Moment auf dem Vorplatz der Kathedrale zu stehen und die Ankunft der Pilger zu sehen. Und nicht nur die Ankunft an sich, vielmehr zu sehen, wie sich zahlreiche Pilger auf dem Platz wieder treffen und sich in die Arme schließen. Die Altstadt von Santiago ist eng und von zahllosen Geschäften und Souvenirläden gesäumt. Und es ist unendlich voll, obwohl wir schon gegen 11.00 Uhr die Altstadt erreicht haben. Nach einem kleinen Rundgang gehen wir denselben Weg zurück zum Alpa. Insgesamt waren es knapp 17 Kilometer. Leider wird gerade direkt neben dem Wohnmobil-Stellplatz eine Bühne aufgebaut und offensichtlich findet heute Abend ein Konzert statt. Da wir auf Trubel keine Lust haben, entscheiden wir sponatan, heute noch weiterzufahren, obwohl wir schon ganz schön kaputt sind.
Wohnmobil-Stellplatz Xirimbao
Wir fahren gerade mal 20 Kilometer und landen auf einem ganz kleinen, wunderschön gelegenen Wohnmobil-Stellplatz am Rio Ulla in Xirimbao. Hier stehen wir nicht nur mitten im Wald, sondern auch noch ganz alleine! Herrlich! Genau sowas haben wir nach dem Trubel in Santiago gesucht!
Wohnmobil-Stellplatz: Xirimbao, 15883 Teo
Spaziergang nach Pontevedra
Als es hell wird, stehen wir im Nebel bei 8°C. Wir gehen es langsam an und warten bis die Sonne durchkommt. Dann gehen wir zunächst zur ca. 200 Meter entfernten Hängebrücke über den Rio Ulla. Die Hängebrücke ist eine der längsten Hängebrücken Galiciens. Die Hängebrücke wurde 1964 für den Diktatur Franco gebaut, damit dieser nach Xirimbao gelangen konnte, um dort Lachse zu angeln, die im Fluss Ulla zahlreich vorhanden waren. Anschließend gehen wir auf dem Wanderweg entlang des Rio Ulla zur Ponte de Pontevea. Es ist mehr ein schmaler Pfad als ein Wanderweg, aber gut zu gehen und sehr idyllisch. Die Brücke in Pontevea ist eine der ältesten römischen Brücken in Galicien. Immerhin bekommen wir in Pontevea in einem gewöhnungsbedürftigen Laden frisches Baguette und gehen dann auf demselben Weg zurück zum Alpa, der immer noch ganz alleine steht.
Und doch wieder an die Küste: Carnota
Wir fahren wieder an die Küste, denn die Vorhersage sagt einen Wetterumschwung mit viel Regen, heftigen Sturmböen und sinkenden Temperaturen voraus. Auslöser für den Wetterumschwung sind die Ausläufer eines Hurrikans, der an der amerikanischen Küste gewütet hatte und sich nun über den Atlantik ausbreitet. Diese Naturgewalten wollen wir uns am Strand anschauen und so landen wir auf dem Wohnmobil-Stellplatz am Praia Boca do Rio bei Carnota. Als wir auf dem Stellplatz eintreffen, stehen noch 3 weitere Mobile auf diesem Platz. Nach und nach fahren alle anderen weg und wir stehen komplett allein. Der Stellplatz ist ca. 300 Meter vom Strand entfernt. Dieser Strand ist mit gut 7 Kilometern Länge der längste Strand Galiciens und er ist von der deutschen Zeitschrift „Traumstrände“ unter den 100 schönsten weltweiten Stränden gelistet. Wir schauen uns den Strand erstmal bei Ebbe an und fragen uns, ob wir am richtigen Strand sind. Denn von hier aus kommt man aufgrund der Felsen nicht mal wirklich zum Wasser. Dann verdunkelt sich der Himmel jedoch sehr schnell und wir schaffen es gerade vor dem Regen zurück in den Alpa.
Wohnmobil-Stellplatz am Praia Boca do Rio, 15295 Carnota
Am nächsten Morgen ist es entgegen der Vorhersage noch trocken und der Himmel sieht gar nicht mal so schlecht aus. Wir gehen noch vor dem Frühstück zum Strand, um zu sehen, wie der Strand bei Flut aussieht. Okay, nicht viel anders als gestern bei Ebbe. Nach dem Frühstück gehen wir dann entlang des Camiño del Agra zum Praya de Carnota und von dort durch den Orstkern des Städtchens Carnota wieder zurück zum Alpa. Es sind gut neun Kilometer und wir sind trocken geblieben. Aber es dauert gar nicht lange und der angesagte Regen setzt ein. Es ist ziemlich herbstlich und ungemütlich, also genau das richtige Wetter für Raclette.
Und noch ein Strand: Praia de Broña
Wir haben eine unruhige Nacht mit heftigen Regengüssen und mächtigem Wind mit Sturmböen hinter uns, so dass wir heute weiter zum Praia De Broña fahren. Hier gibt es eine Entsorgungsmöglichkeit und einen Parkplatz. Ob der Parkplatz wirklich für Wohnmobile gedacht ist, finden wir nicht heraus, aber es ist so leer hier und das Wetter ist richtig wechselhaft, so dass wir beschließen, auf diesem Parkplatz zu übernachten und dann morgen weiterfahren.
Statt Strand jetzt heiße Quellen: Ourense
Eigentlich ist das Wetter ist nicht wechselhaft, sondern durchgehend richtig mies. Es stürmt und regnet unentwegt. Und so fahren wir wieder über Santiago de Compostela mit dortigen Besuchen der bekannten Discounter Richtung Ourense zum Wohnmobil-Stellplatz nach Barbantes bei den heißen Quellen. Leider sind die Becken leer, da wohl die Saison zu Ende ist. Auf dem Wohnmobil-Stellplatz, der direkt neben den Becken und in Blicknähe des Rio Miño liegt, stehen einige Wohnmobile und wir bekommen noch einen schönen Platz. Hier entschließen wir uns, dass wir aufgrund der desolaten Wettervorhersage viele von uns geplante Reiseziele in Nord-Spanien und auch Nord-Portugal auslassen und zügig weiter in den Süden fahren.
Wohnmobil-Stellplatz: Lugar Barbantes, 32450 Cenlle
Touristen nicht erwünscht?
Am nächsten Morgen fahren wir weiter, besuchen aber noch kurz die heißen Quellen Termas Outariz e Canedo. Hier sind, bis auf ein Becken, alle anderen versiegt und das Gelände ist abgesperrt, aber nur, weil wir zu früh dran sind, wie wir dann feststellen. Um 10:00 Uhr wird das Absperrseil von einem Mitarbeiter zur Seite genommen und man sieht, dass auch dampfendes Wasser in die Becken fließt. Wir freuen uns, dass wir jetzt doch näher an die Becken herankommen, um zu entscheiden, ob wir unsere Badesachen aus dem Wohnmobil holen. Aber kaum haben wir das Grundstück betreten, spricht uns ein Mitarbeiter der Anlage auf Spanisch an und macht uns unmissverständlich klar: „sin touristas“, keine Touristen. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir kein Spanisch sprechen und nur gucken wollen, wie es hier mit dem Umziehen/ Baden abläuft, dennoch redet er unentwegt auf uns ein, so dass wir ihn einfach stehen lassen und weggehen. Wir fahren noch an dem Parkplatz vorbei, an dem auch heiße Becken sein sollen und das Nächtigen geduldet wird und sehen mit Erstaunen, dass der Platz komplett voll ist. Unglaublich, das ist nicht unser. Für uns geht es weiter…
Und tschüß Galicien mit dem Wohnmobil....
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