Noch immer sind wir in Nord-Spanien. Von der Skistation Valgrande-Pajares „flüchten“ wir in wärmere Gefilde. Es geht wieder an die Küste. Und hier finden wir traumhafte Strände und pittoreske Häfen. Aber immer wieder kommen Schilder, die jegliches Campingverhalten verbieten…
Flucht vor dem Sturm
Wir verbringen eine aufregende Nacht in Valgrande-Pajares in 1.460m Höhe. Nachdem am späten Nachmittag ein französisches Wohnmobil mit Anhänger direkt neben uns mit höchstens zwei Metern Abstand eingeparkt hat (hallo Kuschelcamper! Es ist ALLES frei!), zieht in der Nacht Sturm auf und wir haben Bedenken wegen des Anhängers unseres Nachbarn, ob dieser dem Sturm Stand hält. Außerdem wird unser Alpa derart durchgeschüttelt, dass wir noch in der Nacht umparken, damit wir den Wind von hinten auf den Alpa haben. Als es hell wird, fahren wir gerademal 30 Kilometer Richtung Atlantikküste in wärmere Gefilde nach Santa Eulalia. Hier haben wir morgens schon 19 °C. Der Ort gibt nicht wirklich viel her. Der Wohnmobil-Stellplatz liegt direkt an einer Freizeitanlage und einem Fußballplatz. Nach dem Abendessen geht Thorsten zum Fussi gucken. Meike schneidet den nächsten Film.
Wohnmobil-Stellplatz Santa Eulalia, C. Pumarín, 9, 33162 Santa Eulalia
Zurück ans Meer: Von Santa Eulalia nach Puerto de Vega
Die Nacht war gruselig. Der wirklich schön gelegene Wohnmobil-Stellplatz wird leider auch von Cruisern genutzt. Unglaubliche Bässe und Motorengeräusche beschallen den Stellplatz bis in die frühen Morgenstunden. Da helfen nicht einmal Ohropax. Wir fahren weiter an die Küste und frühstücken am Playa de San Pedro de la Ribera. Na ja, nicht direkt am Strand, weil dort das Parken für Wohnmobile verboten ist. Für uns geht’s nach dem Frühstück weiter nach Puerto de Vega. Am Ende des Hafens, direkt an der Mole, gibt es einen offiziellen Parkplatz für Wohnmobile. Toller Ausblick und ein richtig schönes Hafenstädtchen am Küstenwanderweg Senda Costa Naviega. Wir machen noch einen Spaziergang rechts und links des Ortes hoch zu den Klippen und lassen uns den Wind um die Ohren sausen.
Wohnmobil-Stellplatz Puerto de Vega, Avenida del Muelle, 33840 Puerto de Vega
Puerto de Vega udn der Senda Costa Naviega
Der Hafenort Puerto de Vega war schon immer mit der Fischerei verbunden. Früher war er ein aktiver Handels- und Walfanghafen und auch heute ist er noch der Fischerei gewidmet. Die Stadt bewahrt einen malerischen Fischerhafen und hat darüber hinaus auch andere Sehenswürdigkeiten, wie den Aussichtspunkt Baluarte mit Kanonen aus dem 18. Jahrhundert und die Ermita de La Atalaya mit einem weiteren Aussichtspunkt.
Der kleine Fischerort wurde 1995 zum „Vorbildlichen asturischen Dorf“ gewählt und auch heute noch ist es charakteristisch und traditionell. Die Hauptattraktion ist der kleine Hafen, in welchem man mit dem Wohnmobil übernachten darf.
Durch Puerto de Vega verläuft der Küstenwanderweg Senda Costa Naviega. Der Navia-Küstenwanderweg ist ein 20 Kilometer langer, durchgehend markierter Wanderweg, der die Stadt Navia mit dem Strand von Bayaro verbindet. Von Puerto de Vega kann man diesem Wanderweg in beiden Richtungen folgen.
Der Strand von Puerto de Vega: Playa de Frejulfe
Wir haben erholsam geschlafen, das Meeresrauschen ist einfach herrlich entspannend. Ein wirklich schöner Parkplatz. Da das Wetter heute noch schön bleiben soll, zieht es uns an den Strand. Zunächst fahren wir ins acht Kilometer entfernten Navia, um zu entsorgen und Kleinigkeiten einzukaufen. Danach geht’s zum Playa de Frejulfe. Von den Parkplätzen P1, P2 und P3 kommt nur der P3 in Frage. P1 hat eine Höhenbegrenzung bis 2,10 m und P2 eine Längenbeschränkung bis 5 m. Der P3 liegt oberhalb der Klippen mit schönem Ausblick. Über den Wanderweg hat man direkten Zugang zum herrlichen Sandstrand. Wir nutzen das schöne Wetter und weihen unsere Surfboards und Neoprenanzüge ein. Allerdings sind die Wellen doch für uns Anfänger ein bisschen zu hoch und die Brandung zu stark. Wir werden ordentlich durchs Wasser gewirbelt, aber es ist ein Heidenspaß und anstrengend ist es auch. Zum Glück gibt’s am Strand Duschen, so dass wir die Anzüge und auch uns wieder entsanden können. Zurück am Wohnmobil wird erstmal alles zum Trocknen aufgehängt. Wir gehen dann noch ein Stück auf dem Küstenwanderweg zu den Parkplätzen P1 und P2, um uns diese anzuschauen. An der höhenbegrenzten Zufahrt zum P1 befindet sich ein Schild mit der bebilderten Verfügung der Stadt Navia was Wohnmobilisten zu unterlassen haben. Immerhin wird das Nächtigen im Wohnmobil geduldet. Zurück am Alpa genießen wir den Abend.
Wohnmobilstellplatz: 33719 Frejulfe, Playa de Frejulfe P3
Und wieder ein Hafenort: Vom Playa de Frejulfe nach Tapia de Casariego
Für uns geht’s weiter an der Küste entlang nach Tapia de Casariego. Ein wunderschön gelegener Wohnmobil-Stellplatz am Rande des kleinen Hafenstädtchens Tapia de Casariego. Einziges Manko des Platzes sind die extrem kurzen Parkbuchten, die es gilt mit den Fahrzeugbegrenzungen einzuhalten. Machen auch alle, bis auf ein paar deutsche Wohnmobilisten, die vornehmlich in erster Reihe längs parken und so gerne bis vier Parkflächen blockieren, um dann aber als erstes die Sat-Schüsseln auszufahren und die Verdunkelungen zuzuziehen. Wir schlendern entlang der Promenade des Sendero Azul Marino -Tapiego. Ein toll angelegter Weg mit schönen Ausblicken auf den Atlantik, den kleinen Hafen und der kleinen Insel mit dem Leuchtturm dem „Faro Isla Tapia“. Über einen Damm gehen wir auf die kleine Insel und haben von dort einen noch besseren Blick auf den Hafen und die Atlantikküste. Zurück am Alpa sind wir wieder gezwungen bei schönstem Wetter Drinnen zu sitzen. Spanien ist ein tolles Urlaubsland mit herrlichen Wohnmobil-Stellplätzen bzw. Parkplätzen, die zumeist gratis und mit VE sind. Aber die Regelungen, dass nicht geduldet wird, zumindest einen Stuhl herauszustellen, engt uns extrem in unserem Reiseverhalten und Reisevergnügen ein. Und Campingplätze sind ab Mitte Oktober zumeist schon geschlossen. Schade. Wenn man aber sieht, wie sich andere und vielfach deutsche sog. Vanlifer, Wohnmobilisten und andere „Im-Fahrzeug-Übernachter“ verhalten, versteht man diese Regularien durchaus.
Wohnmobil-Stellplatz: Av. San Esteban 5, 33740 Tapia de Casariego
Ist Camping nun verboten?
In Spanien ist campingartiges Verhalten häufig verboten. Und damit meinen wir nicht beim „Wildcampen“ oder „Freistehen“ (also da Übernachten auf nicht dafür vorgesehenen Plätzen) sondern auch auf vielen offiziellen Gemeinde-Stellplätzen.
Aber was heißt das nun? Wo ist was verboten und wie lange darf man wo bleiben? Das ist eine berechtigte Frage und nicht immer ganz einfach zu beantworten. Deutlich wird es dann, wenn am Stellplatz ein Schild mit den entsprechenden Hinweisen vorhanden ist. Die Aufenthaltsdauer und das Verhalten auf den Stellplätzen werden in der jeweils zugrundeliegenden städtischen Verordnung (Ordenanza Municipal) geregelt. Üblich sind 24 bis 72 Stunden.
Campingartiges Verhalten wird recht weit augelegt und kann folgende Verbote umfassen:
• Herausstellen von Stühlen oder Tischen
• Ausfahren der Markise
• Nutzung von Auffahrkeilen oder Hubstützen (Unterlegkeile sind i.d.R. erlaubt)
• Ablassen von Abwasser
• Verursachen von störendenden Geräusche
• Aufhängen von Wäsche
Um ganz sicher zu gehen, müsste man also in den jeweiligen Gemeindeverordnungen nachlesen, was erlaubt oder verboten ist.
Wir dürfen auf den Playa de las Catedrales
Heute verlassen wir das Fürstentum Asturien und tauchen in Galicien ein. Erste Station ist ein uns bekannter Discounter in Ribadeo, in dem wir uns mit Lebensmitteln eindecken. Danach geht’s zum Playa de las Catedrales. Ein echter Touristenmagnet bei dem auch zu dieser Jahreszeit Busladungen von Interessierten angekarrt werden. In der Hochsaison ist der Zugang limitiert und man muss sich vor dem Besuch anmelden. Scharen von Menschen tummeln sich nur bei Ebbe am Strand und bestaunen die Felsformationen, Höhlen und Felsbögen. Bei Flut ist der Strand vollständig überspült. Ein eindrucksvolles Erlebnis. Es hat sich gelohnt.
Da wir herrliches Wetter haben und endlich auch mal wieder bei gutem Wetter draußen vor oder neben dem Alpa sitzen wollen, fahren wir einen Wohnmobil-Stellplatz in Barreiros an. Der private Stellplatz kostet 10 Euro und Campingverhalten ist erlaubt. Und der Platz ist richtig schön angelegt, parzelliert mit Wasseranschluss am Platz und eigenem Grünstreifen. Einfach herrlich. Der Atlantik ist gut 500 Meter entfernt und vom Stellplatz aus zu sehen und Sandstrand gibt es auch noch. Wir sind dann noch zum Strand und haben gebadet. Allerdings hat der Atlantik nur noch 18 °C Wassertemperatur und keine Wellen, so dass unser Bad recht kurz ausfällt. Zurück am Wohnmobil-Stellplatz nutzen wir die stellplatz-eigenen, sauberen Duschen und stellen noch eine Ladung Wäsche an. Ein herrlich entspannter und für uns richtig erfolgreicher Tag. So kann es weitergehen.
Wohnmobil-Stellplatz Coto Camper, Estrada a Pena a, 22792 Barreiros, Playa de coto
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