Es geht aus den Pyrenäen hinaus. Grobes Ziel: Atlantik!
Heute endet unsere Zeit in Panticosa. Nach einem gemütlichen Käffchen und der folgenden Ent- und Versorgung fahren wir recht früh in Richtung Huesca. Und wir haben Glück. Als wir den ersten Kreisel in Panticosa passieren, sehen wir, dass die Straßen ab 11:30 Uhr wegen eines Radrennens gesperrt werden. Glück gehabt, da wir rechtzeitig losgefahren sind. In Huesca besuchen wir unseren ersten spanischen Lidl, tanken für ungeheure 1,47 Euro den Liter Diesel, kleiden uns beim spanischen Decathlon ein und fahren dann nach einem ausgiebigen Frühstück um 13:00 Uhr zu dem herrlich gelegenen Stellplatz in Bolea. Dort machen wir noch einen Abstecher zur Kathedrale, von wo aus man einen herrlichen Rundumblick hat. Auf den dortigen Schildern finden wir schnell unser morgiges Ziel. Eine Radtour nach Loarre. Anschließend geht’s zurück zum Alpa und wir genießen den Abend mit einem Gläschen Rotwein aus der Region.
Wohnmobilstellplatz Bolea, Ctra. Puibolea17, 22160 Bolea, Huesca
Radtour zum Castillo de Loarre
Am Morgen haben wir gerade mal 11 Grad, aber der Himmel ist strahlend blau. Und so machen wir nach dem Frühstück eine Radtour zum Castillo de Loarre. Dieses Castillo ist bereits ab Huesca ausgeschildert und muss wohl etwas sehr Besonderes sein. Als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass der Zutritt Eintritt kostet und wir auf Anhieb nichts Besonderes an der Burg finden. Also drehen wir um und machen wir noch einen Abstecher zum Örtchen Loarre. Anschließend fahren anschließend zurück zum Wohnmobil-Stellplatz. Insgesamt waren es knapp 28 Kilometer mit 536 Höhenmetern bei sehr starkem Wind.
Ab in die (Halb-) Wüste: Bardenas Reales
Die Nacht war kurz. Erst hat uns unser französischer Nachbar mit seinem Aufräumtick an seiner Heckgarage bis kurz vor Mitternacht wachgehalten und dann parkte um 01:30 Uhr ein deutscher Vanlifer direkt neben uns ein. Wäre alles nicht so schlimm gewesen, hätten die Insassen nicht noch ihre ausgiebige Abendtoilette hinter sich gebracht. Nun denn, wir sind rechtzeitig wach und machen uns auf den Weg nach Arguedas. Unterwegs haben wir dann richtig Glück. Wir bekommen eine spanische Gasflasche. GESCHENKT! Glück, weil die Supermarkttankstelle gerade mit Repsol-Gasflaschen beliefert wird und der Fahrer uns eine Gasflasche quasi schenkt. Wir müssen nur die 17,20 € für die Füllung bezahlen. In Arguedas angekommen, frühstücken wir ausgiebig und sehen uns im Anschluss die Cuevas (Höhlenwohnungen) an, die sich direkt hinter dem Wohnmobil-Stellplatz befinden und bis in die 60er Jahre noch bewohnt waren. Von den Cuevas ist es auch nicht weit zum Ortskern von Arguedas, so dass wir auch dort noch kurz vorbeischauen. Der Wohnmobil-Stellplatz füllt sich zum Abend zunehmend, so dass auch wir zu beiden Seiten direkte Nachbarn bekommen und es trotz Parzellierung richtig eng ist.
Wohnmobil-Stellplatz Arguedas, del, C. Bordón, 31513 Arguedas, Navarra, Spanien
Cuevas de Arguedas
Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die Höhlenwohnungen von Arguedas in der Ribera de Navarra. Es waren Menschen, die für Wohnraum keine Pacht mehr bezahlen wollten und sich so Wohnraum in den Berg am Rand von Arguedas gruben. Es war auch relativ leicht die Wohnungen zu graben und im Bedarfsfall bei Familienzuwachs zu erweitern. In den Höhlenwohnungen gibt es keine Flure. Die Räume grenzen aneinander und haben direkte Verbindungen und Zugänge. Da die meisten der Bewohner Bauern waren, hatten viele Höhlenwohnungen eine Scheune und einen Stall. Im Jahre 1940 gab es in Arguedas 52 Höhlenwohnungen. In den 1960ern wurden von der Stadt Sozialwohnungen errichtet, so dass die Höhlenwohnungen nach und nach aufgeben wurden. Die Mehrheit der Höhlenwohnungen wurde geschlossen, doch einige stehen noch offen und können besichtigt werden.
Es geht in die Bardenas Reales und weiter nach Arnedillo
Wir haben uns den Wecker auf 06:30 Uhr gestellt, um vor den Besuchermassen in die Bardenas Reales zu fahren. Und unsere Rechnung geht auf. Punkt Acht Uhr fahren wir am Infozentrum der Bardenas Reales vorbei direkt in den Nationalpark hinein. Wir sind von der Weite und den Gesteinsformationen beeindruckt. Allerdings lassen die Straßenverhältnisse zu wünschen übrig. Schotterpiste mit groben Steinen, die kaum eine Geschwindigkeit über 20 km/h zulassen. Zudem ist Begegnungsverkehr nicht immer möglich. Da am Horizont der Bardenas Reales unschöne dunkle Wolken aufziehen und der Regen offensichtlich näherkommt, beschließen wir, die Tour abzubrechen und zurück auf Asphalt und aus den Bardenas herauszufahren. Ein weiser Entschluss, denn schon jetzt kommen uns diverse Offroader, Busse und Fahrradfahrer auf der engen Straße entgegen.
BArdenas Reales
Die Halbwüste (Übergang zwischen Steppe und Wüste) Bardenas Reales befindet sich im Süden der spanischen autonomen Gemeinschaft Navarra und ist seit 1999 als Naturpark geschützt. Die UNESCO hat die Bardenas Reales 2000 zum Biosphärenreservat erklärt. Die Fläche beträgt 415 km². Faszinierend in dieser Wüstenregion sind die hohen Sandsteinfelsen und Felsvorsprünge und die tiefen Schluchten. Auf der offiziellen Website der Bardenas Reales gibt es aktuelle Informationen zu Sperrungen, Öffnungszeiten, Routen etc.
Mit einem Abstecher nach Tudela, wo es für unsere Verhältnisse viel zu eng ist, fahren wir weiter nach Callahora, um dort auf dem Wohnmobil-Stellplatz zu frühstücken. Anschließend geht’s weiter hinein ins Rioja nach Arnedillo. Nach einer kurzen steilen Auffahrt erwartet uns ein herrlicher Wohnmobil-Stellplatz mit traumhaftem Ausblick. Wir machen einen Abstecher in den Ort und entdecken die heißen Quellen. Und schon sind wir im Bann der Termas de Arnedillo. Heißt: Zurück zum Wohnmobil-Stellplatz, Badehose an, ab hinunter zu den Quellen und hinein ins herrlich heiße Wasser. 34°C warmes Wasser und gleich daneben der Bach zum gelegentlichen Abkühlen. Eine Wohltat, die aber auch anstrengend ist. Zurück am Wohnmobil genießen wir den Abend mit einem traumhaften Ausblick in die umliegenden Berge.
Wohnmobil-Stellplatz: Av. del Cidacos, 28B, 26589 Arnedillo, La Rioja, Spanien
Pozas Termales de Arnedillo
An den Ufern des Flusses Cidacos befinden sich einige heißen Quellen. Die gemeinde Arnedillo hat kleine künstliche Becken erbaut, die das Baden erleichtern. Die Becken liegen mitten in der Natur, sind öffentlich zugänglich und immer geöffnet. Daher können sie 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr besucht werden. Zudem ermöglicht die Nähe zum Fluss abwechselnd heiße und kalte Bäder.
Radtour entlang der Vía Verde del Cidacos
Heute machen wir eine Radtour auf der Vía Verde del Cidacos von Arnedillo nach Arnedo. Die Vía Verde startet für uns mit der Einfahrt in einen 500 Meter langen Tunnel. Insgesamt ist es eine herrlich präparierte stillgelegte Bahntrasse auf der es stetig seicht bergab geht und wir einfach die Ausblicke genießen. So wie es auf dem Hinweg bergab ging, geht es zurück natürlich stetig bergauf, was uns trotz des Gegenwinds nicht wirklich schwerfällt. Deshalb machen wir noch einen Abstecher entlang der Vía Verde de Préjano. Diese führt direkt nach Préjano und weiter in den Talschluss. Ein toller Abstecher, der sich wirklich gelohnt hat. Am Ende sind es doch gut 44 Kilometer und 430 Höhenmeter. Grund genug nochmals zu den heißen Quellen zu gehen, um dort ein Entspannungsbad zu nehmen. Anschließend geht’s zurück zum Alpa und es wird mit gutem Essen und einem Glas Wein nur noch der Abend genossen.
Via Verde del Cidacos und Via Verde de Préjano
Die Via Verde del Cidacos ist ein 34 Kilometer langer Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse, die dem Rio Cidacos von seiner Mündung in den Ebro bei Calahorra bis nach Arnedillo folgt. Auf der gesamten Strecke legt man etwa 300 Höhenmeter zurück. Zwar gibt es auf der Strecke nur zwei Tunnel und zwei Brücken, so sind es die Formen und Farben der Landschaft, sowie die Einsamkeit der Bergwelt, die den Reiz dieses Radweges ausmacht.
Die Bahnstrecke wurde bereits 1966 stillgelegt, aber erst mehr 30 Jahre später zu einer Via Verde ausgebaut.
Die Via Verde de Préjano zweigt vier Kilometer vor Arnedillo ins Gebirge ab. Nur 5 km lang führt sie in eine Höhe von 730 m NN zu den alten Eisenminen und in ein Gebiet, in dem Spuren von Dinosauriern gefunden wurden.Der Weg führt durch Oliven- und Mandelhaine sowie durch den bildschönen und namensgebenden Ort Prejano mit seinem Burgturm.
Es geht weiter von Arnedillo nach Ancín
Da für den heutigen Tag Regen vorausgesagt wird, fahren wir weiter nach Ancín. Der kostenlose Wohnmobil-Stellplatz des Ortes liegt direkt an der Via Verde del Vasco. Ansonsten hat Ancín nicht viel bis gar nichts zu bieten.
Wohnmobil-Stellplatz: Calle la Via, 31281 Ancín, Navarra, Spanien
Wanderung zum Encino de las Tres Patas über den Dos Hermanas
Heute Morgen ist es stark bewölkt und es regnet immer wieder, so dass wir es langsam angehen und erstmal gemütlich Kaffee trinken und frühstücken. Ab 12 Uhr soll es regenfrei bleiben. Und tatsächlich klart der Himmel auf und wir beschließen, eine kleine Wanderung zu machen. Auf Komoot suchen wir uns ein Ziel, den Encino de las Tres Patas, mit einem kleinen Abstecher auf den Dos Hermanas heraus und wandern wirklich streng nach Navi, da weder im Ort noch auf der gesamten Strecke irgendein Wanderweg oder eine Tour ausgeschildert sind. Wir werden wiedermal überrascht von den abwechslungsreichen Wegen, der grandiosen Landschaft und den tollen Ausblicken. Der Dos Hermanas mit einer Höhe von 863,5 Metern ist schon spektakulär, aber der Encino de las Tres Patas ist einfach unglaublich. Ein lebender Baum auf drei stützenden Säulen, der im unteren Bereich so ausgehöhlt ist, dass man hindurch gehen kann. Von dort geht es direkt zum Wohnmobil-Stellplatz zurück und am Ende sind es knapp 14 Kilometer und 415 Höhenmeter.
Naturdenkmal "Encino de las Tres Patas" (Eiche der drei Beine)
Bei diesem Baum handelt es sich um eine Steineiche, die innen hohl ist und nur von drei Beinen getragen wird. Sie hat ein geschätztes Alter von etwa 1.200 Jahren , was sie zu einem der ältesten Lebewesen auf der gesamten iberischen Halbinsel macht . Da der Baum einsturzgefährdet war, setzte der Forstdienst zwei große Stahlschrauben und ein Metallband ein, die den Baum stabilisieren.
Fahrradtour entlang der Via Verde del Ferrocarril Vasco - Navarro von Ancín bis Antoñana
Am Morgen ist es mit 7°C noch richtig frisch, aber der Wetterbericht sagt Sonnenschein und 25 Grad für den Tag voraus. Also werden die Rennräder rausgeholt und ab geht es auf die Schotterpiste des Camino Natural der Via Verde del Ferrocarril Vasco – Navarro. Die Schotterpiste ist für unsere Rennräder grenzwertig, aber wir bewältigen auch diesen Straßenbelag und fahren mit mäßiger Steigung bis zum niedlichen Örtchen Antoñana. Unterwegs passieren wir den 1,4 Kilometer langen nur spärlich beleuchteten alten Eisenbahntunnel Túnel de Arquijas, in dem es richtig kalt ist. Fast im Anschluss an den Tunnel folgt der schöne Viadukt Viaducto de Arquijas. Das waren dann auch schon die Highlights der Via Verde, was diese aber auf keinen Fall unattraktiv macht, denn es ist eine herrliche Strecke mitten in der Natur. Insgesamt waren es mit demselben Rückweg knapp 42 Kilometer und 332 Höhenmeter.
Wanderung von Ancín zum Monte Sardegi
Auch Heute verheißt der Wetterbericht strahlenden Sonnenschein und 25 °C. Da die Regelungen besagen, dass Campingverhalten auf dem Wohnmobil-Stellplatz nicht erlaubt ist, planen wir eine Wanderung, die uns zumindest über den Großteil des Tages vom Wohnmobil-Stellplatz fernhalten. Und so starten wir um 10 Uhr zu unserer 20 Kilometer Wanderung zum Monte Sardegi. Die Wanderung dorthin ist alles andere als schön. Grobe Gesteinsbrocken säumen den Weg und wir müssen auch noch durchs Dickicht. Beschilderungen gibt es gar nicht, so dass wir ausschließlich nach unserer Komootplanung wandern müssen. Ohne die Navigation unserer Handys wären wir aufgeschmissen gewesen. Letztlich kommen wir an der Ermita de Santiago de Loquis vorbei und landen doch noch am 958 Meter hohen Monte Sardegi, einem Plateau mit einem herrlichen Ausblick auf die umliegenden Steilwände und die Landschaft. Zudem kreisen über uns unzählige Geier, die ihre Brut in den gegenüberliegenden Felsen mit Futter versorgen. Die Strapazen haben sich gelohnt und wir werden mit den Ausblicken entschädigt. Der Rückweg ist unspektakulär und einfach nur lang und langweilig. Zurück am Wohnmobil haben wir knapp 22 Kilometer und 641 Höhenmeter in den Beinen und den Tag gut rumbekommen.
Und dann erreichen wir den Atlantik....
Am Montag starten wir in Ancín mit dem Ziel Atlantik. Den erreichen war auch, aber….mehr dazu im folgenden Blog!
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