Das Wetter im Champsaur meint es nicht gut mit uns. Und da die Wolken offenbar hier im Tal festhängen, verlassen wir das Vallée de Champsaur schnell wieder. Nächster Plan: Wandern im Vercors. Das Vercors ist ein Gebirgszug im Westen der französischen Alpen und begeistert uns jedes Mal wieder mit seinen in den Fels gesprengten Straße und steilen, schroffen Anstiegen.
Und wieder eine Skistation: Montagnes de Lans
Den Stellplatz in Lans-en-Vercors kennen wir bereits. Man kann hier gut stehen und Gleitschirmflieger bei Übungssprüngen beobachten, aber wir wollen in diesem Urlaub mal etwas neues ausprobieren und fahren hoch zur Skistation Montagnes de Lans. Hier sind wir wieder allein und haben, nachdem wir uns entschieden haben, wo wir überhaupt stehen wollen, einen traumhaften Blick ins Tal und zu einem Gipfelkreuz, welches wir uns gleich als Wanderziel ausgesucht haben.
Wohnmobil-Stellplatz: Montagnes de Lans, 38250 Lans-en-Vercors
Wanderung zur Petit Moucherolle
Als wir morgens aufwachen, stehen wir (mal wieder) im Nebel. Und so erkunden wir die Gegend mit dem Wohnmobil. Schon als wir “unten” in Lans-en-Vercors ankommen, sehen wir blauen Himmel. Wir fahren weiter nach Corrençon-en-Vercors bzw. zur Skistation Clôt de la Balme. Auch hier gibt es einen ausgewiesenen Wohnmobilstellplatz und tatsächlich scheint hier die Sonne. Wir gucken auf die Wanderwegweiser, packen unsere Sachen und wandern los zur Petit Moucherolle. Es ist steil, stellenweise sehr glatt, aber die Aussicht ist grandios. Der Weg endet an der Bergstation der Seilbahn (die aber eh gerade nicht fährt) und wir stehen plötzlich wieder in den Wolken. Am Aussichtspunkt kann man erahnen, wie hoch wir sind, aber da wir nicht mehr genau sehen können, wo der Weg langführt, drehen wir kurz vor dem Gipfel um und gehen zum Wohnmobil zurück. So waren wir gut 9 Kilometer unterwegs und haben 860 hm zurückgelegt.
© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright
Zurück am Wohnmobil fahren wir zum Stellplatz in Montagnes de Lans zurück, wo sich die Wolken zwischenzeitlich verzogen haben und wir noch wunderbar draußen sitzen können.
Wanderung zur Moucherotte
Heute wachen wir bei strahlendem Sonnenschein auf. Das Gipeflkreuz lächelt uns an und obwohl wir die gestrige Wanderung noch in den Knochen spüren, wandern wir früh los. Das Kreuz, welches wir vom Wohnmobil gesehen haben (La Croix des Ramées) ist schnell erreicht und der Ausblick grandios. Wir wandern weiter zur Moucherotte, ohne zu wissen, was uns erwartet…und sind fasziniert: man überblickt Grenoble, kann sogar den Mont Blanc sehen und hat einen unglaublichen Weitblick. Hier lässt es sich aushalten! Nach einem kleinen Picknick wandern wir zurück, biegen allerdings in Richtung „Belvédère“ ab, einfach nur, weil es nett klingt. Nachdem wir eine kleine Skipiste hochgekraxelt sind, sehen wir unser Ziel: eine Aussichtsplattform über der Abbruchkante, der Belvédère Vertiges des cimes. Es ist ein komisches Gefühl, quasi über den Abgrund zu gehen, aber der Ausblick ist es wert! Wir denken kurz darüber nach, die Skipiste hinunterzugehen, zumal wir unser Wohnmobil schon sehen können, überlegen es uns aber doch anders und gehen auf dem regulären Wanderweg zurück, der mit Sicherheit schöner und angenehmer zu gehen ist.
Diese Wanderung war 15 Kilometer lang und ging gut 720 Meter hoch.
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Wanderung zum Pic St-Michel
Heute wollen wir zum Pic St-Michel. Unser kleiner, roter Wanderführer beschreibt die Wanderung zum Gipfel als „einfachen Spaziergang“, also genau das, was wir heute gerade noch so zu schaffen glauben. Und so geht’s nach einem gemütlichen Frühstück zunächst wieder an einer Skipiste entlang, so dass wir schon etwas enttäuscht sind. Aber irgendwann ändert sich der Weg und es wird erheblich steiler. Nach einem ewig langen Aufstieg kann man das Gipfelkreuz des Pic St-Michel immerhin schon sehen. Was man noch nicht sehen kann, ist die kleine Kletterpassage kurz vor dem Gipfel! Soviel also zum Thema „einfacher Spaziergang“. Erschreckender ist aber, dass wir zwischenzeitlich von zwei Männern überholt wurden, die nicht nur viel schneller waren, sondern auch überdimensionale Rucksäcke auf dem Rücken hatten. Die beiden treffen wir kurze Zeit später am Gipfel wieder, als sie ihre Gleitschirme gerade auspacken. Wir sind hingegen wieder von der gigantischen Aussicht an der Abbruchkante fasziniert, auch wenn Wolken aufziehen und die Sicht ein wenig einschränken! Laut Wanderführer (dem wir jetzt nicht mehr trauen) ist es ein recht steiler Abstieg zum Col de l’Arc. Was soll man sagen? Dieses Mal hat der Wanderführer natürlich recht, aber auch wir erreichen irgendwann den Col de l’Arc und ab hier gehts gemütlich zurück zum Wohnmobil.
Auf dieser 10 Kilomter langen Wanderung haben wir gut 630 Höhenmeter zurückgelegt.
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